Moers Meerbecker zeigen ihr Kolonie-Zuhause

Moers · Viele Facetten, Impressionen und Menschen aus Meerbeck zeigen möchte eine Ausstellung, die das Nachbarschaftsnetzwerk 55plus Meerbeck gerade organisiert. Im November soll sie im Gemeindehaus zu sehen sein.

Eine türkischstämmige Familie, ein junger Mann, der gerade eine Haushälfte gekauft hat, eine 82-Jährige, die deutlich jünger aussieht als sie ist — Bilder von und Texte über sie alle sind Teil einer Ausstellung, die das Interkulturelle Nachbarschaftsnetzwerk 55plus Moers-Meerbeck gerade zusammenstellt. Und sie alle leben in der Siedlung, die einst für Bergarbeiter der Zeche Rheinpreußen gebaut wurde. "Interessant an einem Quartier sind doch vor allem die Menschen, die dort leben", sagt Wolfram Reutlinger, einer der Initiatoren der Ausstellung, die gerade im Entstehen begriffen ist. Diese Menschen sollen gezeigt werden.

Jeder von ihnen bekommt ein oder mehrere Bilder, jeder bekommt einen eigenen Text, in dem die wichtigsten Eckdaten über ihn stehen. Und jeder darf, so Reutlinger, außerdem mit Zitaten zu Wort kommen. Ausgewählt wurden die porträtierten Personen über ein Brainstorming: Gemeinsam wurde überlegt, wen man vorstellen könnte. Danach haben die Organisatoren die Menschen angesprochen und gefragt, ob sie Interesse haben. Ablehnend hat keiner reagiert, ganz im Gegenteil. "Die Reaktionen waren durchweg positiv", sagt Klaus-Dieter Wiederhold, ebenfalls Mitglied des Orga-Teams.

Er hat den 26-Jährigen vorgeschlagen, der gerade seine Haushälfte in Meerbeck aufhübscht. "Der schafft sich hier gerade seinen Platz", sagt Wiederhold, "darum fand ich ihn so spannend". Und damit passt der junge Mann perfekt zum Thema der Ausstellung: "Buntes Meerbeck — mein Platz in der Kolonie", so lautet der Untertitel.

Wichtig war Reutlinger und seinen Mitstreitern, dass die Ausstellung zeigt, wie Meerbeck tatsächlich ist. Heißt: Es werden nicht nur ältere und jüngere Menschen oder Deutsche, Türken und Italiener vorgestellt, sondern die Protagonisten werden auch gefragt, was ihnen in ihrer Siedlung nicht gut gefällt. Denn auch das gehört schließlich zur Lebenswirklichkeit. Der Fokus aber, das betont Reutlinger, soll auf dem Positiven liegen. "Das beachtet man ganz oft viel zu wenig", sagt er.

Ein erster Teil der Ausstellung soll im November im Gemeindehaus zu sehen sein, die komplette Ausstellung dann zum Meerbecker Kulturfrühling 2014. Parallel soll es dann auch ein Buch geben, das die Ausstellung abbildet. Ziel ist es, dass das Buch 100 Seiten hat — das aber, sagt Reutlinger, hängt auch an den Finanzen. Das Geld ist knapp, Sponsoren werden händeringend gesucht. Besonders schwierig wird es, wenn im Herbst die Förderung für das Projekt innovative Seniorenarbeit ausläuft. Alles aus dem Ehrenamt heraus zu stemmen sei nicht eben einfach, sagen die Organisatoren.

Was sie neben Helfern oder Sponsoren noch suchen: Menschen, die gern Teil der Ausstellung wären, Meerbecker, die gern erzählen und zeigen möchten, warum das Quartier ihr Zuhause ist. Und die damit helfen, das Mosaik Meerbeck zu vervollständigen.

(RP)
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