Kamp-Lintfort Malerisch vereint: Absicht und Zufall

Kamp-Lintfort · Seit ihrer letzten Ausstellung in der westlichen Orangerie des Terrassengartens am Kloster Kamp sind zehn Jahre vergangen: Ab dem morgigen Sonntag besteht wieder die Möglichkeit zur Begegnung mit den Bildern von Elisabeth Abele-Mercator aus Moers: „Begegnung“ ist auch Titel und Thema der Ausstellung. Die Künstlerin zeigt Grafiken, Collagen und Malereien aus den letzten drei Jahren. Es sind Begegnungen mit Menschen, Kulturen und Schriftzeichen. „Haben Sie dort die Arbeit mit den arabischen Schriftzeichen gesehen? Das soll mein Name sein“, sagt Elisabeth Abele-Mercator. Die Schreibweise wurde ihr von einem Franzosen gezeigt, der im Algerien-Krieg Arabisch gelernt hatte. Die Moerserin, die sich in den letzten Jahren vor allem von der Schrift künstlerisch inspirieren ließ, widmet sich wieder mehr der Malerei.

Kein Abbild schaffen

Mit nur wenigen und leichten Pinselstrichen will sie eine anregende Atmosphäre schaffen, den Betrachter mit optischen Reizen fesseln. Ihre Bilder in Acryl und Pigmentfarben füllen nicht den kompletten Bildraum und zeichnen sich durch eine zurückhaltende Farbgebung aus. „Früher habe ich die Blätter regelrecht ausgemalt“, erzählt sie. Das reizt sie nicht mehr. Ihre Bildfindung entstehe im Zusammenspiel von Absicht und Zufall, erzählt sie und zeigt auf einen schwarzen Fleck auf einer der Grafiken. „Das war ich nicht. Doch ohne Fleck würde das Bild nicht wirken“, betont sie lachend.

Abele-Mercator will kein Abbild schaffen. Sie arbeitet abstrakt. Ihre Bilder und Grafiken zeigen schemenhafte Umrisse, die gedeutet werden wollen: Menschen, mal in farbenfroher Paarbeziehung oder als von gewaltigen Massen erdrückte Wesen. Die Farbkompositionen kommunizieren mit dem Betrachter, fordern ihn zur Interpretation auf. Viele ihrer rund 60 Arbeiten, die sie in der westlichen Orangerie zeigt, sind Collagen. Die Künstlerin benutzt Zeitungsausschnitte und andere Materialien, die sie übermalt, überklebt oder wieder wegnimmt. Das gilt auch für die ausgestellten Grafiken. „Bei den Radierungen habe ich die Ausschnitte auf die Platte gelegt“, erklärt sie. All ihre Arbeiten haben eines gemeinsam: Sie verweisen auf eine große Affinität der Künstlerin mit Frankreich. „Wir haben dort 15 Jahre lang gelebt.“ Die Ausstellung zeigt jedoch nicht nur großformatige Arbeiten.

Elisabeth Abele-Mercator stellt auch kleinere Arbeiten im Postkartenformat zu Gruppen zusammen, so dass die Bilder neue interessante Einheiten ergeben. Bis zum 12. August sind sie in der westlichen Orangerie zu sehen.

Info Eröffnung, Sonntag, 22. Juli, 11.30 Uhr, Westliche Orangerie, Kamp.

(RP)
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