Moers Mädchen verteilt Gebissreiniger an Schüler

Moers · Eigentlich wollte sie nur leckere Bonbons an ihre Klassenkameraden verteilen - doch die nette Geste einer Fünftklässlerin der Geschwister-Scholl-Gesamtschule verursachte einen Notarzteinsatz. Denn, wie sich herausstellte, aßen die Kinder statt Brausebonbons Opa's Gebissreiniger aus dem Badezimmer.

Neun Kinder mussten im Bethanien-Krankenhaus untersucht werden, konnten laut Aussage des Schulleiters aber gestern schon wieder entlassen werden. In der großen Pause hatten die Kinder über Übelkeit geklagt, berichtete Schulleiter Rolf Grüter. Darunter auch das Mädchen, das die Brausetabletten verteilt hatte. Schnell stellte sich heraus, dass den Schülern nicht die Süßigkeiten schwer im Magen lagen, sondern der Aktivsauerstoff aus dem Gebissreiniger. "Wir haben das leere Plastikröhrchen im Müll gefunden", erzählt Grüter. "Dann haben wir sofort Feuerwehr, Rettungsdienst und das Gesundheitsamt verständigt." Um kurz nach halb zehn fuhren dann der Notarzt, zwei Feuerwehrautos und drei Rettungsfahrzeuge auf den Schulhof.

Der Notarzt untersuchte die Kinder. "Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass kein akuter Notfall vorlag", sagt Grüter. Die betroffenen Fünftklässler wurden trotzdem vorsorglich ins Krankenhaus gebracht und dort weiter untersucht. Einige Kinder konnten sogar später wieder am Unterricht teilnehmen, so der Schulleiter.

Fest steht, dass das Mädchen ihren Mitschülern die Tabletten nicht absichtlich zum Essen gegeben hat. Sie hatte schon tags zuvor Pfefferminzpastillen verteilt. "Das war wohl eine Verwechslung", sagt der Schulleiter. "Die Verpackung war auch nicht auf den ersten Blick als Gebissreiniger erkennbar." Trotzdem möchte der Schulleiter den Vorfall aufklären und rekonstruieren, wie die Schülerin an die Tabletten gekommen ist. Nach eigener Aussage sollen sie wohl im Badezimmer gelegen haben. Ein Gespräch mit den Eltern will der Schulleiter auch noch führen. "Sie hat wohl nicht genau gelesen, was auf der Verpackung stand."

Der Einsatz ist aber auch laut Kreisleitstelle der Feuerwehr vergleichsweise glimpflich abgelaufen. Nach etwa einer Stunde konnten die Einsatzfahrzeuge wieder abrücken. "Auch Schüler und Lehrer sind ruhig und besonnen geblieben", sagt Grüter. "Nach der vierten Stunde habe ich die Schüler über eine Lautsprecherdurchsage informiert, dass alles wieder in Ordnung ist."

(heif)
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