Moers Lungen-OP auf dem Flachbildschirm

Moers · Der Chefarzt der Thorax-Chirurgie im Bethanien Krankenhaus verbringt beinahe jeden Tag im Krankenhaus. Visiten und Operationen stehen an. Seine Methoden sind die modernsten und die vielversprechendsten.

 Thomas Krbek ist Chefarzt im Bethanien-Krankenhaus. Seit seinem Dienstantritt im Jahr 2011 feiert er große Erfolge der Thorax-Chirurgie.

Thomas Krbek ist Chefarzt im Bethanien-Krankenhaus. Seit seinem Dienstantritt im Jahr 2011 feiert er große Erfolge der Thorax-Chirurgie.

Foto: kt

Er ist der Mann der leisen Töne, bleibt stets bescheiden. Dabei feiert Chefarzt Dr. Thomas Krbek seit seinem Dienstantritt im Jahr 2011 große Erfolge der Thorax-Chirurgie im Bethanien-Krankenhaus - am Niederrhein, in der Bundesrepublik und sogar im internationalen Maßstab. So ergeben die Daten einer gerade in Bethanien abgeschlossenen wissenschaftlichen Studie, dass die im Lungenzentrum Bethanien behandelten Krebspatienten bei besserer Lebensqualität länger leben. "Wir sind besser als die Kliniken in Nord-Amerika und besser als das Lungenzentrum München", sagt Krbek. Woran das liegt? In Bethanien wird die Therapie genau auf jeden einzelnen Patienten abgestimmt. "Wir sehen uns die Patienten während der Behandlung immer wieder sehr genau an. Es kommt darauf an, alles richtig zu machen", fasst er zusammen.

600 Operationen führt der Lungenchirurg im Jahr durch, im Schnitt zweieinhalb täglich. Und das Maximum ist seiner Meinung nach längst nicht erreicht. "Wir haben die Zahl der Operationen seit 2011 vervierfacht", sagt er. Doch in den kommenden Jahren glaubt der Chefarzt, den aktuellen Wert nochmals um 50 Prozent steigern zu können. Gemessen an der Zahl der Behandlungen gehört das aus den beiden Fachkliniken Lungenklinik und Lungenchirurgie bestehende Bethanien-Lungenzentrum jetzt schon zu den größten in Deutschland. Mit seinem Chefarztkollegen Dr. Thomas Voshaar, der die Lungenklinik leitet, arbeitet der Lungenchirurg dabei Hand in Hand.

Krbeks Patienten leiden zumeist an Lungenkrebs oder haben Metastasen in der Lunge, einen Lungenkollaps oder ein Emphysem - eine Überblähung luftgefüllter Strukturen der Lunge. Dank modernster Techniken, dem Zusammenwirken verschiedener medizinischer Fachrichtungen und jahrelanger Erfahrung werden die Heilungschancen bei vielen Lungenerkrankungen immer besser. Das liegt auch daran, dass die Eingriffe immer kleiner werden. Stichwort: minimal-invasiv. Anstatt den Oberkörper großflächig zu öffnen, reichen Krbek lediglich wenige Einschnitte in der Größe von fünf Zentimetern. Mit kleinen Instrumenten - darunter einer winzigen HD-Kamera, kann der Chirurg die Patienten zielgenau behandeln, ohne Muskeln und Organe beim Eingriff zu überstrapazieren. "Bei 70 bis 80 Prozent aller Operationen wird das Verfahren hier in Bethanien angewandt", sagt er. Der Vorteil: "Die Patienten erholen sich deutlich schneller als bei der typischen Operationstechnik." Nach fünf bis sieben Tagen seien die meisten schon wieder fähig, das Krankenhaus zu verlassen.

Als fachübergreifendes Team arbeiten im Lungenzentrum Bethanien Pneumologen, Lungenchirurgen, Onkologen und Psycho-Onkologen zusammen. "In den wöchentlichen Tumorkonferenzen besprechen wir für jeden Patienten die beste Behandlungsmöglichkeit", erklärt Krbek. Manchmal sind auch größere Eingriffe notwendig. Bis zu zehn Stunden kann eine Operation unter Umständen andauern, deswegen kommt Krbek oft erst nach 22 Uhr nach Hause. "Dann wartet die ganze Familie noch auf mich", sagt er. Das sind die Ehefrau, die beiden Söhne und der Hund. "Der erste, der mich begrüßt, ist immer unser Hund", sagt Krbek. Beim abendlichen TV-Programm verzichtet er dann aber lieber auf Krankenhausserien. "Die sind oft ein wenig unrealistisch", sagt er.

Auf dem bislang in Moers erreichten Erfolg will sich der Mediziner nicht ausruhen. Im Dezember wird Krbek eine Reise nach Spanien antreten und dort bei denem Spezialisten eine noch schonendere OP-Technik kennenlernen. Ein Verfahren, für das künftig nur noch ein kleiner Schnitt notwendig ist - statt drei, wie bisher. Das wird den Krankenhausaufenthalt für Patienten nochmals verkürzen.

(RP)
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