Moers Luftballons für ein rauchfreies Leben

Moers · 180 Jugendliche und Kinder beteiligen sich in Neukirchen-Vluyn und in Moers an einer Ballonaktion. Mit Etiketten und Wünschen versehen, lassen sie sie in die Luft steigen. Statistiken beweisen, dass diese Art der Aufklärung funktioniert.

 Melanie Boi von der Drogenhilfe des Diakonischen Werkes präsentiert die Etiketten und die eingesetzten Luftballons, die heute in den Moerser und morgen in den Neukirchen-Vluyner Himmel entsendet werden.

Melanie Boi von der Drogenhilfe des Diakonischen Werkes präsentiert die Etiketten und die eingesetzten Luftballons, die heute in den Moerser und morgen in den Neukirchen-Vluyner Himmel entsendet werden.

Foto: Privat

Seit Jahren wird in der Politik darüber debattiert, wie man heranwachsenden Menschen den Genuss der Zigarette ausredet. Kampagnen und Schriftzüge auf Zigarettenschachteln waren da bloß der Anfang. Nicht zuletzt folgte das neue Nichtraucherschutzgesetz, dass in Nordrhein-Westfalen am 1. Mai eingeführt wurde. Doch bleibt der Effekt für Kinder, weil vor allem Gaststätten und Kneipen betroffen sind, klein. Anders soll die Ballonaktion sein, die das Diakonische Werk Kreis Moers, anlässlich des Welt-Nichtrauchertags am 31. Mai, initiiert hat.

"Das Besondere an der Aktion ist, dass sie die Vorteile des Nichtrauchens, etwa den gesunden Lebensstil — die Fitness oder das gute Riechen in den Blick rückt, statt mit den negativen Folgen des Rauchens zu drohen", erklärt Melanie Boi. Sie ist Diplom-Pädagogin und arbeitet in der Suchtvorbeugung der Drogenhilfe des Diakonischen Werkes.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Christiane Setzer werden sie heute mit zirka 100 Schülern des Mercator Berufkollegs in Moers und morgen mit 70 weiteren Kindern und Jugendlichen aus der stationären Kinder- und Jugendhilfe des Neukirchener Erziehungsvereins mit Gas gefüllte Ballons in die Lüfte entlassen, um für das Nichtrauchen zu werben.

Die Kinder und Jugendlichen schreiben auf kleine Etiketten, die den Luftballons anhängt werden, Sprüche, die dafür sprechen und Mut machen, nicht zu rauchen. Die besten Sprüche und die am weitesten geflogenen Luftballons bringen kleine Gewinne ein. "Durch die positive Botschaft stärken wir den Wunsch, abstinent zu bleiben", wissen die beiden Pädagoginnen. Die Luftballonaktion haben die NRW-Landesinitiative "Leben ohne Qualm" und die Organisation "ginko" unter Beteiligungen der Drogenhilfe Moers gemeinsam organisiert. Das erste Mal stiegen in Moers Luftballons für das Nichtrauchen vor zwei Jahren in Repelen auf.

Dass Aktionen und Aufklärung erfolgreich sind, zeigen statische Daten. In den vergangenen Jahren haben gesetzgeberische, aufklärende und pädagogische Maßnahmen viel bewirkt: Die Zahl der rauchenden Kinder und Jugendlichen zwischen 12 und 17 Jahren ist stark gesunken. Lag sie nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) 2001 noch bei 28 Prozent, so waren es zehn Jahre später 12,5 Prozent. "Eine schöne Tendenz", freut sich Melanie Boi, "aber Aufklärung ist weiterhin notwendig, damit die Zahlen noch weiter sinken."

Christiane Setzer fügt hinzu: "Man muss die Kinder mit bestimmten Themen sensibilisieren — das erschreckende Bild des Raucherbeins ist für sie noch zu weit weg. Aber dass man beim Küssen vom Rauchgeruch gestört wird, oder dass Jungen durch Gefäßverengung impotent werden können, interessiert sie schon."

(RP/EW)
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