Berufe in der Umwelttechnik Lineg und KWA wollen Region stärken

Moers · Zusammen mit "wir4" sollen Firmen aus der Region aktiviert werden, gemeinsam das Nachwuchsproblem anzugehen.

Demografischer Wandel — diese zwei Worte mag Udo Jessner, kaufmännischer Leiter des Asdonkshofs in Kamp-Lintfort, zwar kaum noch hören, wegzudiskutieren ist die Entwicklung dennoch nicht. Die Gesellschaft wird immer älter, die Jungen fehlen — auch auf dem Arbeitsmarkt. Um das Problem des fehlenden Nachwuchses, unabhängig ob Auszubildende oder Hochschulabsolventen, muss man sich jetzt kümmern, damit es die Unternehmen in der Region später nicht mit voller Wucht erwischt, sagt Jessner.

"In zehn Jahren ist es zu spät." Der Asdonkshof und die Lineg in Kamp-Lintfort, die beiden großen Umwelttechnik-Betriebe in der Region, wollen daher zusammen ein Netzwerk initiieren. Gemeinsam mit der wir4-Wirtschaftsförderungsgesellschaft sollen möglichst viele Unternehmen mobilisiert werden, dieses Nachwuchsproblem gemeinsam anzugehen. Ausbildungsmessen, Beratungsangebote für Schüler, organisierte Kontakte zu weiterführenden Schulen — das können Schlüsselworte in diesem Zusammenhang sein.

Wir4 schreibt derzeit 300 bis 400 Betriebe an. Entwickelt hat sich die Idee der beiden Betriebe aus dem Netzwerk Jugend und Arbeit Moers (JAM). Die Lineg nahm seit 2008 an den Ausbildungsmessen teil, war seit 2010 Mitglied, der Asdonkshof ist in diesem Jahr beigetreten. Kernpunkt dieses Netzwerks war eine große Jugendmesse für Studien- und Berufsorientierung im Autohaus Franken. Nachdem Dinnebier Opel-Franken übernommen hat, fiel das Unternehmen als Hauptsponsor für diese Jugendmesse weg — so dass jetzt der Motor fehlt.

Idee des neuen Netzwerks mit wir4 ist nun, die Unternehmen und Organisationen, die in JAM organisiert waren, mitzunehmen und außerdem möglichst viele neue hinzuzugewinnen. Eine Auftaktveranstaltung dieses neuen Netzwerks soll es im Frühjahr des kommenden Jahres geben. "Wir wollen bei den Unternehmen ein Bewusstsein dafür wecken, dass wir wirklich etwas tun müssen", sagt Elke Wimmer, Sprecherin der Lineg.

"Das soll eine regionale Aktion mit breiter Wirkung sein — jeder für sich erreicht doch nur übersichtlich viele Menschen", sagt Jessner. Und Wimmer ist ganz wichtig: "Die Idee von JAM soll nicht vergessen werden." Es sollen also auch Jugendliche mitgenommen werden, die sonst nicht so gute Chancen haben und für ein Hochschulstudium prädestiniert wären. So gehe es bei der Idee von Lineg und Asdonkshof um drei Aspekte: die Unternehmen von der Wichtigkeit zu überzeugen, die Folgen des demografischen Wandels gemeinsam anzugehen, jungen Leuten zu zeigen, welche Kraft in der Region steckt und welche Unternehmen es gibt und außerdem auch die mitzunehmen, die sonst hintenüberfallen würden.

Beiden Unternehmen ist das Engagement für junge Menschen nicht neu: Die Lineg hat, so Wimmer, beispielsweise meist über Bedarf ausgebildet. "Dann haben die jungen Leute schon einmal eine Ausbildung in der Tasche, auch wenn wir sie danach nicht übernehmen können." Zudem fördert der Wasserwirtschaftsbetrieb ehemalige Auszubildende durch Studienzuschüsse oder der Möglichkeit zu Weiterbildungen. Auch der Asdonkshof bietet seinen Lehrlingen zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten an und gute Chancen, nach der Ausbildung auch eine Stelle im Unternehmen zu bekommen.

Dort wird gerade auch ein externer Klassenraum gebaut für Schüler der Sekundarstufen I und II. Darin können Biologie- oder Chemiekurse praktisch arbeiten und beispielsweise die Zusammensetzung von Kompost prüfen. Das Interesse der Schulen sei riesig, sagt Jessner, und "da sind wir Vorreiter". Er fasst zusammen: "Nicht nur unsere beiden Unternehmen, sondern die gesamte Region bietet attraktive Chancen für junge Menschen — die wollen wir jetzt auch zeigen.

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(RP)
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