Moers Licht-Kämpfer setzen ein Leucht-Signal

Moers · Nach einem Besuch beim Bürgermeister hat da "Licht an"-Team dem Namen seiner Initiative alle Ehre gemacht. Die selbst ernannten Licht-Kämpfer - allesamt Gegner der Nachtabschaltung - brachten einen Tannenbaum zum Leuchten.

 Mit energiesparenden LED-Lampen wird der Baum beleuchtet. Den Strom liefert die Enni über die Leitung einer Straßenlaterne. Mit dabei (vl.l): Markus Petrausch von der Enni, Detlev "Deffi" Steves, Christian Voigt und Frank Volkmann

Mit energiesparenden LED-Lampen wird der Baum beleuchtet. Den Strom liefert die Enni über die Leitung einer Straßenlaterne. Mit dabei (vl.l): Markus Petrausch von der Enni, Detlev "Deffi" Steves, Christian Voigt und Frank Volkmann

Foto: Klaus Dieker

Die Nachtabschaltung von Straßenlaternen dürfe nicht erst 2016 wieder Thema im Rat werden. "Das muss schneller gehen", forderte gestern Christian Vogt, Wortführer der Initiative "Licht an". Zusammen mit neun weiteren Mitstreitern besuchte er Bürgermeister Christoph Fleischhauer im Rathaus. Jeder der "Licht an"-Mitglieder nannte dem Bürgermeister seine persönlichen Gründe, sich gegen die Nachtabschaltung zu wenden: Angst, im Dunkeln auf die Straße zu gehen, Angst vor Einbrechern und Autoknackern, Angst um die Kinder. "Die Stadt sollte nicht auf Kosten der Sicherheit ihrer Bürger sparen", hieß es. "Dass nachts das Licht abgeschaltet wird, habe ich nicht mal im armen Brasilien erlebt", sagte ein Mann, der im Leben viel rumgekommen ist.

 Die Mitglieder der Initiative "Licht an" haben sich mit Bürgermeister Christoph Fleischhauer im Rathaus getroffen.

Die Mitglieder der Initiative "Licht an" haben sich mit Bürgermeister Christoph Fleischhauer im Rathaus getroffen.

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Bei Christoph Fleischhauer rannten die "Licht an"-Leute offene Türen an. Er erinnerte daran, dass er im Rat gegen die Abschaltung von Laternen werktags zwischen ein und 3.30 Uhr nachts gestimmt habe, durch die die Stadt 125 000 Euro jährlich sparen soll. Dennoch nahm er seinen Gästen die Hoffnung, dass er etwas für sie tun könne.

Er werde sich nicht gegen etwas stemmen, das politisch entschieden sei. "Für mich ist das Thema hier und heute bis 2016 erledigt." Dann wollen die Ratsfraktionen sich mit den Erfahrungen der Nachtabschaltung beschäftigen, um zu beschließen, ob sie für einen weiteren Zeitraum bestehen bleibt oder nicht. Einige der vorgebrachten Argumente konnte Fleischhauer zudem nicht nachvollziehen. Zum Beispiel dass die Nachtabschaltung die persönliche Freiheit beschneide, weil man nicht mehr angstlos auf die Straße gehen könne. Einer Frau, die beklagte, dass ihre hörbehinderte Tochter nicht mehr die Zeichensprache ihrer Partner sehen könne, antwortete Fleischhauer, dass jede Entscheidung am Rande auch Nachteile mit sich bringe. Vor allem aber betonte der Bürgermeister, dass die Gegner der Nachtabschaltung zwar ihre subjektiven, berechtigten Sorgen haben mögen. Tatsächlich sei bislang aber nichts Negatives passiert, was auf die nächtliche Dunkelheit auf den Straßen zurückzuführen wäre. Für die Frage, ob die Laternen über 2016 hinaus aus bleiben, werde aber entscheidend sein, on "signifikante Risiken sich messbar bewahrheiten".

Man dürfe nicht warten, bis etwas passiert, meinte dagegen die Runde um Christian Voigt. Die Initiative, die in ihrer Facebook-Gruppe bereits 488 Mitglieder zählt, wies auf Erfahrungen aus anderen Kommunen mit der Nachtabschaltung hin. Die Feuerwehr komme im Dunkeln später zum Einsatzort, sagte Voigt. Und sie müsse extra Personal mitbringen, das für Licht sorgt. Ein Polizeibeamter zitierte aus der Unfallstatistik, nach der 30 Prozent aller tödlich verlaufenden Unfälle nachts passieren. Weitaus die Meisten Unfälle mit Personenschaden passierten innerorts. "Die Sehleistung lässt bei Dunkelheit nach, Entfernungen können schlecht eingeschätzt werden", sagte der Beamte.

Christian Voigt unterstrich zum wiederholten Mal, dass sich durch den Einsatz von LED-Lampen sowie zusätzliche Techniken (Dimmen des Lichts) höhere Einsparungen erzielen ließen als die jetzt erhofften. Christoph Fleischauer entgegnete, dass die Straßenlaternen in Moers in den kommenden Jahren modernisiert und umgerüstet werden. Vielleicht könne dies dazu beitragen, dass dass die nächtliche Abschaltung der Laternen in vier bis fünf Jahren rückgängig gemacht werden kann.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort