Kamp-Lintfort Lehrschwimmbecken bleibt geschlossen

Kamp-Lintfort · Die Kosten für den laufenden Unterhalt für das Übungsbecken sind zu hoch. Die Schwimmer wollen ins Panoramabad ausweichen.

 Manfred Gloger leitet stellvertretend die Ortsgruppe der DLRG in Kamp-Lintfort. Der Betrieb des Lehrschwimmbeckens ist zu teuer geworden.

Manfred Gloger leitet stellvertretend die Ortsgruppe der DLRG in Kamp-Lintfort. Der Betrieb des Lehrschwimmbeckens ist zu teuer geworden.

Foto: Hohl

Die DLRG wird in diesem Frühsommer nicht mehr ihre Lehrschwimmbecken öffnen, die hinter dem Kindergarten "Mäusevilla" an der Einmündung der Boegenhofstraße in die Franzstraße liegen. "Die Betriebskosten laufen uns davon", begründet Manfred Gloger den Schritt. Er leitet als stellvertretender Vorsitzender die Ortsgruppe Kamp-Lintfort der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kommissarisch, da es zurzeit keinen Vorsitzenden gibt.

"Der Strom für eine Saison kostet rund 8000 Euro", erläutert Manfred Gloger. "Der Preis hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Dabei gehen wir schon sparsam mit dem Strom um, den wir vor allem für die Umwälzpumpen und die Chlorgasanlage brauchen." Auch Frischwasser und Abwasser sind teurer geworden. "Wir brauchen im Jahr rund 1000 Kubikmeter Wasser", sagt der Leiter. "Inklusive Abwasser kosten diese rund 5000 Euro." Weitere Betriebskosten entstünden durch das Chlorgas. "Es sind sofort 15 000 Euro weg, wenn wir eine Saison öffnen", erklärt er. Bei 129 Mitgliedern, die die DLRG-Ortsgruppe hat, sind das rund zehn Euro pro Monat und Mitglied. Das ist mehr als der monatliche Beitrag für Jugendliche, der bei drei Euro liegt, oder der für Erwachsene, der fünf Euro beträgt. Zu den Betriebskosten kommen Mittel, um das 25 mal zehn Meter große Becken für Schwimmer und das zwölf mal acht Meter große für Nichtschwimmer in Ordnung zu halten, zumal sie nach fünf Jahrzehnten in die Jahre gekommen sind, selbst wenn sie immer wieder erneuert wurden. "In den nächsten Jahren müssten wir viel Geld in die Hand nehmen, um sie baulich in Schuss zu halten", sagt Gloger. Doch dieses Geld fehlt der DLRG. Außerdem befindet sich das Lehrschwimmbecken auf städtischem Gelände, das in den nächsten Jahren mit dem Projekt "Volkspark" Bauland werden soll. Dazu soll das Gebäude des Kindergartens Mäusevilla abgerissen werden, hinter dem sich die Anlage des DLRG befindet. "Ursprünglich war die Anlage Bergbaugelände", erzählt der DLRG-Leiter. "Jetzt ist es städtisch und wir haben einen Pachtvertrag." Selbst wenn in diesem Jahr am 15. Mai kein frisches Wasser in die Lehrschwimmbecken läuft, bleibt das DLRG-Vereinsheim an der Franzstraße zunächst erhalten. Die Kurse für das Anfängerschwimmen und das Rettungsschwimmen möchte die DLRG ins neue Panoramabad am Pappelsee verlegen. Zurzeit laufen Verhandlungen mit dem Panoramabad. "Wir haben noch keine passende Zeit gefunden", berichtet Gloger. "Die angebotenen Zeiten am Abend sind für Kinder ab fünf Jahren zu spät." Die DLRG möchte Anfangszeiten zwischen 17 und 19 Uhr haben, die auch von anderen besonders gefragt sind, da dann das Nachmittagsangebot der Schulen für Kinder und Jugendliche vorbei ist. Ob die Lehrschwimmbecken nur in diesem Sommer geschlossen bleiben oder dauerhaft, steht noch nicht fest. "Das ist nicht entschieden", sagt Gloger. "Unsere Ortsgruppe ist eine der wenigen in NRW, die eigene Lehrschwimmbecken hat. Es wäre schade, wenn wir es nicht mehr öffnen könnten."

(got)
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