Moers Lehren für den guten Zweck

Moers · Die Bürgermeister von Neukirchen-Vluyn und Kamp-Lintfort warben gestern 72 Minuten lang für die gemeinnützige "72-Stunden-Aktion" der katholischen Jugendverbände. Böing servierte Pfannkuchen, Landscheidt half bei Mathe.

Grafschaft Nein. Das sei doch nie im Leben ein B, grinst Yunus und schüttelt mit dem Kopf. Der Siebenjährige greift zu Papier und Bleistift: "Herr Bürgermeister, so sieht ein B aus." Bernd Böing lacht und muss zugeben, dass er mit seinem "Gekrakel" beim Schönschreiben keinen Blumentopf gewinnen würde.

Moers nicht dabei

Für 72 Minuten warben gestern die Stadtberhäupter der beiden Bindestrich-Städte Kamp-Lintfort und Neukirchen-Vluyn für die 72-Stunden-Sozialaktion "Uns schickt der Himmel" der katholischen Jugendverbände, die in 99 Tagen (7. bis 10. Mai) bundesweit in 14 Bistümern starten wird und bei der die Teilnehmer innerhalb der drei Tage entweder ein soziales, ökologisches oder gemeinnütziges Projekt planen und durchführen müssen. Der Bund der deutschen katholischen Jugend (BDKJ) im Kreisdekanat Wesel hatte die Bürgermeister der Kommunen und Städte im Kreis aufgerufen, sich für 72 Minuten aktiv ehrenamtlich zu betätigen. Wegen der aktuellen Umstrukturierungen der Moerser Kirchengemeinden konnte die Grafenstadt dem Ruf nicht folgen und nahm nicht an der Aktion teil. Konnte das Moerser Stadtoberhaupt gestern aus besagtem Grund "frei machen", zeigte sein Neukirchen-Vluyner Amtskollege Bernd Böing ehrenamtliches Engagement in der Gerhard-Tersteegen-Grundschule, wo er den Kindern bei den Hausaufgaben half und ihnen anschließend in der Küche Pfannekuchen mit heißen Kirschen und Apfelmus servierte. "Das ist eine tolle Sache. Ich möchte auch andere damit ermutigen, sich ehrenamtlich einzubringen", so das scheidende Stadtoberhaupt, der sich schon als Jugendlicher als Oberministrant in der katholischen Kirche als "Weihrauchschwenker" engagierte und vor neun Jahren an einem ähnlichen Projekt in der ehemaligen Bergbaustadt teilnahm.

Landscheidt gerät ins Schwitzen

Carolina Luutkus und Judith Kleinecke brauchen nicht erst von der guten Sache überzeugt werden. Die beiden 16-jährigen Jugendleiterinnen der katholischen St-Quirinus-Gemeinde werden in 99 Tagen an dem 72-Stunden-Projekt in Neukirchen-Vluyn teilnehmen. "Das ist für uns selbstverständlich. Was wir dann genau machen werden, wissen wir aber noch nicht", sagt Carolina.

Richtig ins Schwitzen geriet Dr. Christoph Landscheidt während seines ehrenamtlichen Engagements. Der Kamp-Lintforter Bürgermeister leistete seine 72 Minuten für den guten Zweck im katholischen Gemeindehaus Gestfeld ab. Zunächst standen Hausaufgaben auf dem Programm, genauer gesagt Mathe – nicht unbedingt die Stärke des Stadtoberhauptes, wie er selbst sagt. "Ich musste schon ziemlich nachdenken, die Aufgaben waren teilweise schon sehr knifflig. Mathematik zählte nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern in der Schule." Wie dem auch sei, Landscheidt konnte trotzdem helfen. Im Anschluss wurde es dann noch sportlich. Das Stadtoberhaupt tauschte Sakko gegen T-Shirt ein und zeigte den Kindern, was er am runden Leder so alles drauf hat.

(RP)
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