Moers Lange Haftstrafe für sechs Überfälle am Niederrhein

Moers · Am Ende fiel die Strafe noch härter aus, als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Ein 53-jähriger Mann aus Weeze-Wemb ist vom Landgericht Kleve zu sieben Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Staatsanwalt Roman Simonis hatte sieben Jahre Gefängnis gefordert.

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Foto: LBS

Die Kammer unter dem Vorsitzenden Richter Gerhard van Gemmeren sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte zwischen November 2012 und Januar 2013 sechs Geschäfte überfallen hat: in Goch den Goldankauf "Goldoase" und "Zeeman", in Kamp-Lintfort "Matratzen Concord", in Xanten die Boutique "Marion M.", in Moers eine Kodi-Filiale und in Kleve den "Hammad Handel". Etwa 6000 Euro erbeutete er dabei.

Das Gericht urteilte, dass der 53-Jährige in vier Fällen das Geld mit Hilfe eines Messers erpresst hat. Der Mann hatte dies bis zuletzt bestritten. Lediglich einen gelben Hundeklicker und ein Schlüsselbund habe er in seiner Hand gehabt. Auch gedroht habe er nie mit einem Messer. Das sah Richter Gerhard van Gemmeren anders: "Ihre Darstellung hier ergibt keinen Sinn." Mehrere Zeugen hatten unabhängig voneinander ausgesagt, der Täter habe ein Messer mit sich geführt, es ihnen sogar an den Bauch gehalten. "Da kann es keine Verwechslung mit einem Hundepiepser oder einem Schlüssel gegeben haben", urteilte der Richter. Einzig in zwei Fällen sei dem Täter die Verwendung eines Messers nicht mit Sicherheit nachzuweisen gewesen.

Als Motiv hatte der Schriftsetzer Geldnot angegeben. "Meine finanzielle Situation war katastrophal. Ich verlor meine Lebensgefährtin, hatte meinen Sohn ein Jahr nicht gesehen, keine Arbeit mehr, und dann ist auch noch meine Mutter gestorben. Da brach alles weg", sagte der Angeklagte, der aussagte, selber nicht begreifen zu können, warum er die Taten begangen habe. Alkohol oder Drogen seien nicht im Spiel gewesen.

Auch die finanzielle Situation des 53-Jährigen vor den Taten beurteilte Richter van Gemmeren anders: "Das war nicht so erdrückend und durchaus überschaubar. Die Schulden wären mit ehrlicher Arbeit abzuarbeiten gewesen." Darüber hinaus habe der Angeklagte nach seinem ersten Überfall, mit dessen Beute er die Schulden habe abbezahlen können, die Raubzüge fortgesetzt. Mit dem Geld kaufte er seiner neuen Verlobten einen Hund.

Gefasst wurde der Täter, weil sein Überfall in Kleve misslang. Nachdem die Mitarbeiterin im Laden um Hilfe schrie, kam es zu einem Handgemenge, bei dem das Opfer sich verletzte. Als der Täter floh, verfolgten ihn Zeugen durch die Klever Innenstadt und stellten ihn dann. Später gestand er die weiteren Taten, die die Polizei noch nicht mit ihm in Verbindung gebracht hatte.

(luk)
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