Moers Land weist 250 weitere Flüchtlinge zu

Moers · 150 Menschen sollen am Montag nach Moers, 100 nach Kamp-Lintfort kommen. Moers kann jedoch nur 120 weitere Betten im Erstaufnahmelager Achterrathsfeldschule aufstellen. Kamp-Lintfort schafft Platz im Bergwerk West.

Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
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Die Flüchtlingslage in Moers und in Kamp-Lintfort spitzt sich dramatisch zu. Gestern Nachmittag, 14 Uhr, ging bei der Stadt Moers ein weiteres Amtshilfeersuchen der Bezirksregierung Düsseldorf ein. Darin wird die Stadt aufgefordert, bis Montag, 19. Oktober, weitere 150 Plätze zur Erstaufnahme von Flüchtlingen bereitzustellen. Kurz zuvor hatte bereits die Stadt Kamp-Lintfort einen Anruf ähnlichen Inhalts entgegengenommen. Die Kommune soll bis Montag 100 Plätze bereitstellen.

Daraufhin kam es in beiden Städten zu Krisentreffen, an denen sich auch in Moers Bürgermeister Christoph Fleischhauer (CDU) und in Kamp-Lintfort Christoph Landscheidt (SPD) beteiligten. Ergebnis der Besprechung in Moers: Die Kommune sieht sich lediglich in der Lage, maximal 120 weitere Flüchtlinge in der Achterrathsfeldschule unterbringen - und dies auch nicht, wie verlangt, schon am Montag, sondern erst am Mittwoch.

Moers: Land weist 250 weitere Flüchtlinge zu
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Eine entsprechende Mitteilung ging an die Bezirksregierung Düsseldorf, die das weitere Vorgehen nun mit der Bezirksregierung Arnsberg absprechen muss. Die werde, so ein Sprecher der Stadt, erst am Montag entscheiden, wie es weitergeht. Sollten die 150 Flüchtlinge tatsächlich schon am Montagabend Moers zugewiesen werden, ist bislang völlig offen, wo sie unterkommen könnten. Michael Rüddel, Fachbereichsleiter Jugend und Soziales, hatte am Mittwoch nicht ausgeschlossen, in Notsituationen auch auf Turnhallen zurückzugriefen.

Die Achterrathsfeldschule in Moers-Kapellen.

Die Achterrathsfeldschule in Moers-Kapellen.

Foto: Archiv

Nach Ansicht von Amar Azzoug vom Bunten Tisch, der die Ankömmlinge in Kapellen betreut, könnte der Platz vermutlich höchstens durch das Aufstellen von Doppelstockbetten geschaffen werden. "Schon jetzt sind wir für unsere Deutschkurse auf der Suche nach neuen Räumen." Er hält die Schule auch in Anbetracht des nahenden Winters mit 270 Personen für völlig überbelegt.

Diese Menschen helfen Flüchtlingen
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In Kamp-Lintfort haben bereits gestern Abend Handwerker damit begonnen, die ehemalige Ausbildungseinrichtung des Bergwerks West für die Aufnahme von 100 Flüchtlingen herzurichten. Die Räume waren zuletzt zum Teil von der Hochschule Rhein-Waal genutzt worden, ehe die ihren Neubau bezog. Nach Angaben von Christoph Müllmann, Beigeordneter der Stadt, habe das Land der Kommune bis 18 Uhr am Montag Zeit gegeben, die provisorische Erstaufnahme-Einrichtung in Betrieb zu nehmen.

Auf der ehemaligen Zeche muss nun das Außengelände abgesperrt werden. Zudem muss ein Teil des Bodens neu verlegt werden. "Das größte Problem sind für uns momentan die fehlenden Dusch-Container", sagte Müllmann. "Wahrscheinlich müssen wir die Leute mit Bussen zu irgendeiner Duschmöglichkeit fahren."

Was ist was - Begriffe zum Thema Flüchtlingsunterkünfte
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Müllmann zeigte sich verärgert über das Verhalten des Landes: "Wir hatten vier Flächen angeboten, auf denen eine Erstaufnahmeeinrichtung für 1000 Menschen möglich ist. Doch eine Antwort auf unser Angebot haben wir nicht bekommen. Stattdessen weist man uns jetzt 100 Menschen zu." Bürgermeister Landscheidt soll sich bereits beim Innenminister beschwert haben.

(RP)
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