Kunstwerk in Moers Gedenkstein erinnert an Drogentote
Moers · Am Rande der Moerser Innenstadt hat die Grafschafter Diakonie eine Gedenkstätte für die Hinterbliebenen von Drogentoten schaffen. Welchen Zweck das Kunstwerk darüber hinaus hat.
Die Drogenhilfe der Grafschafter Diakonie hat einen Ort der Erinnerung geschafften. Am 21. Juli, dem internationalen Tag des Gedenkens an die Frauen und Männer, die an den Folgen ihrer Drogenerkrankung verstorben sind, haben Angehörige, Freunde und Weggefährten zusammen mit den Mitarbeitenden des Wohlfahrtsverbands und Geschäftsführer Kai T. Garben einen Gedenkstein für die Verstorbenen eingeweiht.
Einen Platz fanden sie mit Unterstützung der Stadt Moers am Moersbach an der Mühlenstraße – auf der Höhe des Gesundheitsamts. Die Gestaltung der Erinnerungsmarke übernahm der Bottroper Künstler Guido Hofmann. Neben dem Schriftzug „Im Gedenken an die Drogentoten" ist auf dem Kunstwerk das Gedicht einer Moerser Drogenerkrankten zu lesen.
Die Zahl derjenigen, die an den Folgen ihrer Erkrankung versterben, sei in den letzten Jahren gestiegen, erläuterte Britta Dietrich-Aust, die Leiterin der Beratungsstellen der Grafschafter Diakonie in Moers und Kamp-Lintfort. Durch den Konsum der Suchtmittel und den belastenden Lebensumständen komme es bei den Betroffenen, die im Schnitt erst 45 Jahre alt seien, zu einer Voralterung um circa 20 Jahre.
Oft werden die Verstorbenen anonym bestattet. „Unsere Klientinnen und Klienten, ihre Angehörigen und Freunde, aber auch unserer Mitarbeitenden wünschten sich einen guten und persönlichen Ort, an dem ihre Trauer, ihre Erinnerung und ihre Wertschätzung Raum finden können", sagte Garben.
Im Kreis Wesel sind im Jahr 2020 72 Menschen an Alkohol oder anderen Drogen gestorben – 50 Prozent mehr als im Jahr davor. Das geht aus einer im vergangenen Jahr vorgestellten Erhebung der Krankenkasse IKK classic hervor. Einen Grund für den Anstieg sehen Fachleute in der Corona-Krise: Viele suchtkranke Menschen seien durch die Pandemie in eine verstärkte Lebenskrise geraten, heißt es. Gewohnte Strukturen, persönliche Hilfsangebote und Ansprechpartner seien praktisch von einem Tag auf den anderen weggebrochen – mit entsprechenden Folgen.
Nach Einschätzung von Ralf Heyden, der bei der Drogenberatung des Diakonischen Werkes im Evangelischen Kirchenkreis Dinslaken tätig ist, sterben Suchtkranke heute oft an den Begleiterkrankungen ihrer oftmals jahrzehntelangen Abhängigkeit.