Neukirchen-Vluyn Kunst erobert Niederberg

Neukirchen-Vluyn · Ein "Spiegelraum" des Kunstprofessors Christian Megert wird das erste Kunstwerk sein, das im Klärwerk der ehemaligen Zeche Niederberg entsteht. Die Seewerk-Macher Angelika Petri und Frank Merks haben Teile der Brache gekauft und wollen dort einen Ort für die Kunst schaffen.

 Angelika Petri zeigt das Klärwerkgebäude: Die große Halle soll Bildhauern künftig als Werkstatt für ihre großen Objekte dienen. Eine kleine Eröffnung des neuen Kunstorts soll im März nächsten Jahres stattfinden.

Angelika Petri zeigt das Klärwerkgebäude: Die große Halle soll Bildhauern künftig als Werkstatt für ihre großen Objekte dienen. Eine kleine Eröffnung des neuen Kunstorts soll im März nächsten Jahres stattfinden.

Foto: Klaus Dieker

Ein kleines Modell des "Spiegelraums" hat Frank Merks bereits nach den Plänen des Kunstprofessors Christian Megert gebaut. Im Frühjahr soll das Original des "Unendlichen Raums" im Klärwerkgebäude der früheren Zeche Niederberg entstehen — als erstes Kunstwerk überhaupt. "Die Werkstatt ist wunderbar geeignet, um so große Objekte zu realisieren", schwärmt Angelika Petri. Das Seewerk, das am Silbersee in Kapellen seinen festen Standort hat, vergrößert sich in Neukirchen-Vluyn.

Angelika Petri und Frank Merks hatten im letzten Jahr ein Teilstück der Zechenbrache gekauft. Neben dem hohen Klärwerksgebäude gehören auch Kohlewaschanlage, Garagen und ein großes Waldstück dazu. Der Eingang zum Gelände, das inzwischen wie eine Symbiose aus Natur und Industrie wirkt, liegt versteckt an Bendschenweg. Einige Kunstwerke haben bereits Platz gefunden. Dort, wo einst eine Notkirche stand, haben Max Müller und Frank Merks Kreuze aus Holz aufgestellt.

Von der Kirche sind heute nur noch die Grundmauern zu sehen. "Wir planen, das Kirchengebäude aufzubauen, so dass dort Gottesdienste für alle Konfessionen, aber auch Kunstausstellungen stattfinden können", erzählt Angelika Petri. Auch das frühere Beamten-Casino soll wieder hergerichtet werden. Nur ein paar Schritte weiter befinden sich zwei Garagen, in denen die beiden Seewerk-Macher Werkstätten für Bildhauer einrichten wollen.

Diesen Bereich hat sich Frank Merks auch als Ort einer Installation mit Arbeiten von Gabriele Fekete ausgeguckt. Angedacht ist, ihre etwa 1,60 Meter großen Maschinenfiguren in einer Art Stollen aufzustellen. "Sie würden dann versetzt in einem zwei Meter breiten Raum stehen und den Besuchern ein Bergwerks-Gefühl vermitteln." Den größten Part macht auf dem Gelände ein Waldstück aus. "Dort würden wir gerne einen Skulpturenpark für zeitgenössische Kunst errichten", erzählt Petri.

Doch bevor sie und Merks die Pläne realisieren können, müssen sie auf grünes Licht warten. "Wir haben beim Landschaftsverband Rheinland eine Förderung beantragt — sowohl für den Skulpturenpark am Seewerk mit Objekten von Irmin Kamp als auch in Neukirchen-Vluyn. Die Entscheidung soll im November fallen. Im Dezember bekommen wir Bescheid." Platzbedarf — das ist der Grund dafür, warum die Seewerk-Macher das Gelände auf der Niederbrache gekauft haben: "Von der RAG haben wir die Zusage, auch das Pförtnerhäuschen erwerben zu können", erzählt Angelika Petri.

Sie kann sich gut vorstellen, das 150 Quadratmeter große Gebäude für Stipendiaten zur Verfügung zu stellen. Auch mit den Becken der Kohlenwaschanlage haben die Kuratoren noch viel vor. Dort soll eine Ausstellungshalle entstehen, in die man mit einem Auto hineinfahren kann. So weit ist es aber noch nicht. Vier der sechs Klärbecken werden noch als Regenrückhaltebecken genutzt. Im März soll das Gelände mit einer Ausstellung eröffnet werden.

(RP/rl)
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