Diskussion um Kulturinsel Keine Blumen für Nepix Kull

Die Kulturinsel im Schlosspark wird nur wenige Wochen im Jahr für Ausstellungen genutzt, sonst bietet sie ein eher kahles Bild. Eine Aufwertung mit blühenden Büschen und Blumen lehnt die Stadtverwaltung aber ab.

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Foto: Josef Pogorzalek

Könnte die Kulturinsel Nepix Kull außerhalb der dortigen Ausstellungzeiten nicht ansprechender aussehen? Mit dieser Frage wird sich demnächst der Kulturausschuss befassen. Im Spätsommer ist die Kulturinsel im Schlosspark vier bis sechs Wochen lang Schauplatz einer Kunstschau. „Die restliche Zeit schaut der Bürger auf Distelwucherungen oder eine plattgemähte Rasenfläche“, heißt es in dem Antrag. Der Vorschlag: eine „von Frühjahr bis in den Herbst reichende blühende Bepflanzung der gesamten Insel mit Büschen und Blumen“.

 Nach dem jüngst in Moers beschlossenen Klimanotstand sollte die Sache klar sein und die Insel ordentlich bepflanzt werden – wenn man denn davon ausgeht, dass üppiges Grün und Blütenpracht ökologisch sinnvoll und gut fürs Klima sind. Schließlich hat sich die Stadt verpflichtet, bei allen Beschlüssen auf den Klimaschutz zu achten und ihm im Zweifel Vorrang zu gewähren. Aber im Fall Nepix Kull sollen Kultur und Denkmalschutz Vorrang haben. Es gehe darum, „die größtmögliche Flexibilität in der Gestaltung entsprechender Ausstellungen zu erhalten“, heißt es in der Verwaltungsvorlage für den Kulturausschuss. Auch mit der Vergangenheit der Kulturinsel als Teil der alten Stadtbefestigung wird argumentiert. Die einstige „Verteidigungsbastion“ solle „frei von Hindernissen eine ebene Fläche aufweisen“. Schließlich müsse „der Feind ersichtlich sein und die Burg entsprechend verteidigt werden können“, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Die Stadt habe bereits einige Wildblumenwiesen angelegt, weitere seien in Planung. Aber: „In stark publikumsfrequentierten Bereichen, die zudem eine repräsentative Aufgabe übernehmen oder eine ablesbare historische Ausprägung aufweisen, ist die Anlage von Wildblumenwiesen grundsätzlich in Frage zu stellen.“

Das Thema ist bereits einmal im Ausschuss für Bürgeranträge behandelt worden. Dort gab es durchaus Sympathien für den Antrag. Deshalb wurde er an den Kulturausschuss weitergeleitet. Gleichzeitig sollte geprüft werden, „inwiefern mit der pflanzlichen Ausgestaltung im betreffenden Areal das Kulturangebot verbessert werden kann.“ Ob das erfolgt ist? „Mit uns hat niemand gesprochen“, sagte am Donnerstag Angelika Petri vom Kapellener Seewerk, das die jährlichen Ausstellungen auf Nepix Kull organisiert. „Es würde uns leid tun, die Fläche zu verlieren“, betonte Petri. Gleichzeitig zeigte sie sich aber offen für eine ökologische Aufwertung der Insel. Umwelt- und Naturschutz lägen den Seewerk-Akteuren am Herzen.

Maren Schmidt, Sachkundige Bürgerin der Grünen im Ausschuss für Bürgeranträge, zeigte sich am Donnerstag verwundert, dass es beim kategorischen Nein zu einer Bepflanzung der Kulturinsel bleiben soll. „Jede Fläche sollte dem Klimaschutz nutzen“, sagte sie. „Wenn auf der Kulturinsel Projekte stattfinden, dann kann sie gemäht werden. Ansonsten soll dort die Natur wachsen.“

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