Kulturausschuss Grafschafter Karneval Hier sorgen die Ehemaligen für Stimmung
MOERS · Der Kulturausschuss Grafschafter Karneval feiert ein gelungenes Karnevalserwachen – ohne neues Regentenpaar.
Beim Karnevalserwachen standen einstige Regenten noch einmal im Mittelpunkt. Sie sangen sich im Rheinkamper Kulturzentrum mit ihren Prinzenliedern in die Herzen der Narren: Wilfried (I.) und Birgit (I.) Schönherr mit „Wir Narren sind nicht zu bremsen“, Jörg (I.) Thiel und Ingrid (I.) Wachtendonk mit „Wir sind eine große Familie“, Klaus (II.) und Jenny (I.) Saalfeld mit „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ sowie Tina (I.) Sölle zusammen mit ihrer Tochter Annika mit dem „Piratentanz“.
2017/2018 hatte Tina I. dieses Lied zusammen Nobbi I. (Haßhoff) zu ihrem Erkennungssong erkoren. Als sie es jetzt noch einmal sang, blitzten bei 450 Narren die Erinnerungen an die letzte Session auf, als Tina I. und Nobbi I. den Karneval in der Grafschaft mit viel Herz repräsentiert hatte, wobei der Prinz aus familiären Gründen im Laufe der Session immer seltener dabei gewesen war.
Wie viele davon dachten wohl an die Session 2011/2012 zurück, als sie das letzte Mal ein neues Prinzenpaar des Kulturausschuss Grafschafter Karneval vermisst hatten? „Ein Karnevalserwachen geht auch ohne neues Prinzenpaar“, versicherte Vizepräsident Joachim Fenger zwar am späten Samstagabend. Und Pressesprecher Manfred Dürig ergänzte: „Auch ohne Prinzenpaar war das diesjährige Karnevalserwachen eine ganz tolle Veranstaltung.“
Doch spätestens seit der Session vor sieben Jahren, als das letzte Mal ein Prinzenpaar fehlte, wissen die Jecken, um wie viel schöner es ist, wenn bei Visiten bei Karnevalsvereinen, Altenheimen oder Unternehmen ein blaublütiger Hofstaat Helau ruft und närrische Freude verbreitet. In der neuen Session wird das „kleine Prinzenpaar“, Max I. und Hannah I., mit seinem Hofstaat mehrere dieser Besuche übernehmen, aber nicht alle. Es wird am Samstag im Jugendheim an der Lindenstraße in Meerbeck proklamiert.
Die Narren am Samstagabend hatten wirklich eine „tolle Veranstaltung“ erlebt, auch weil der Kulturausschuss das Programm des Karnevalserwachens entschlackt hat. Formalien, zum Beispiel langwierige Ordensverleihungen, hat der Kulturausschuss auf interne Veranstaltungen verlegt. So bleibt mehr Zeit für Tanz und Musik, fürs Mitsingen und Mitschunkeln.
Zu den tänzerischen Höhepunkten zählte der spektakuläre Showtanz der „Eternal Flames“ der Karnevalsgesellschaft Narrenzunft Homberg und der Gardetanz der 30 Akteure der Prinzengarde der Pumpengemeinschaft Vrouwenpoort Goch. Beim Gesang überzeugte Überraschungsgast Devin Reger, der den Schlager „Hello Again“ von Howard Carpendale zum Besten gab, sowie die einstigen Regenten.
Zwei Büttenreden rundeten das Programm ab, das von Präsident Hansi Kitzhofer und Vizepräsident Rainer Fischer moderiert wurde. Hoppeditz Kurt Zimmermann aus Moers blickte politisch auf die vielen Baustellen der letzten Monate in Moers, Düsseldorf und Berlin zurück. Und das Duo Woosch und Wooschje aus Köln, alias Daniel Thelen und Marco Ages als Wurst und Würstchen, blödelte im besten Sinne von Tünnes und Schäl, Dick und Doof auf der Bühne herum. Es hatte die Lacher auf seiner Seite, um ein wenig das Fehlen eines neuen großen Prinzenpaares vergessen zu machen.