Rheurdt Kuhlen fallen trocken, Fische sterben

Rheurdt · Anwohner sind bestürzt über den Zustand einiger Gewässer im Osten der Gemeinde Rheurdt. Sie sorgen sich um die Tierwelt vor Ort. Die Lineg erklärt, die Ursachen seien natürlich. Sie will nun aber Maßnahmen (und Wasser) einleiten.

 So sieht die Kuhle am Bergdahlsweg normalerweise aus: Ein schönes Fleckchen Erde, in dem Fische sich wohlfühlen können. Marga Haverkamp hat dieses Bild ein geschickt.

So sieht die Kuhle am Bergdahlsweg normalerweise aus: Ein schönes Fleckchen Erde, in dem Fische sich wohlfühlen können. Marga Haverkamp hat dieses Bild ein geschickt.

Foto: Marga Haverkamp

Einwohner aus Rheurdt machen sich Sorgen über den Zustand der Kuhlen in Rheurdt. Manche dieser Gewässer seien so gut "wie verlandet", berichtet Marga Haverkamp. Betroffen sei die Kuhle in der Nähe des Islandpferdehofes am Bergdahlsweg. Sie schreibt: "Bis vor einigen Wochen lebten hier Blesshühner und Stockenten mit ihren Jungen. Was aus den Küken geworden ist, als das Wasser immer mehr zurückging, weiß ich nicht. Man sieht außer Fischreihern, die mitten im restlichen Wasser stehen, keine Wasservögel mehr. Die Jungen konnten noch nicht fliegen."

Marga Haverkamp hat mit Fotos dokumentiert, dass die Kuhle zurzeit nur noch eine schlammige Grube ist. "Wer ist dafür verantwortlich, wer profitiert davon?", möchte sie wissen.

Verantwortlich ist der Sommer, antwortet Dr. Wolfgang Kühn, Geschäftsbereichsleiter der Wasserwirtschaft bei der Lineg. "Ich weiß, manche Bürger glauben das nach den Regenfällen der vergangenen Wochen nur schwer. Aber im Sommer verdunsten die Niederschläge schnell, außerdem wird das Wasser von den Pflanzen rascher aufgenommen." Marga Haverkamp wird er damit nicht leicht überzeugen können. "Mit dem Wetter hat das nichts zu tun, wir hatten viel trockenere Sommer", ist sie überzeugt.

Es wird etwas dauern, bis die betroffenen Kuhlen wieder den alten Wasserstand erreicht haben. "Wir hoffen, dass sich der Zustand über den Winter hinweg reguliert", sagt Wolfgang Kühn und weist darauf hin, dass nicht alle Gewässer in der Kuhlenkette unter Wasserarmut leiden. Um schon jetzt Abhilfe zu schaffen, werde die Lineg grundwasserführende Gräben an die Kuhlen anschließen, damit wieder mehr Wasser in diese fließt.

Doch was ist mit den Fischen, Vögeln und anderen Tieren, die auf das Ökosystem der Kuhlen angewiesen sind? "Die Vögel können ausweichen", sagt Kühn. Die Fische können das leider nicht. Für sie wird es nun eng. Dennis Emping, Anwohner des Bergdahlsweg, berichtet, dass schon viele Fische eingegangen seien. "Ich habe einige der kleineren rausgeholt, die größeren sind dabei sich einzugraben, in eine Art Krater, der sich dann mit Wasser füllt", berichtet Emping.

Auch im Rheurdter Rathaus gab es die Anfrage eines Bürgers, was denn an den Kuhlen los sei. "Ganz neu ist das Phänomen nicht", sagt Bürgermeister Klaus Kleinenkuhnen. "Die fragliche Kuhle, die nördlichste in der Kette, fällt nahezu jedes Jahr einmal trocken."

Auf Marga Haverkamps Frage, wer von den Zuständen profitiert, lautet die Antwort: Reiher und andere Fischjäger. Sie finden nun reiche Beute. "Ich kann mich erinnern, einmal einen Reiher dort beobachtet zu haben, der vor lauter Fischen im Schnabel kaum abheben konnte", berichtet der Bürgermeister.

Übrigens müssten sich die Einwohner darauf einstellen, dass die Kuhlen langfristig ohnehin verlanden. Dann könnte ein Moor entstehen - was ja auch seinen Reiz hat.

(s-g)
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