Moers Künstlerischer Schüleraustausch

Moers · Deutsche und französische Schüler malen sich gegenseitig – so lautete die Projektbeschreibung in der vergangenen Woche am Grafschafter Gymnasium. In Wahrheit ging es aber darum, den jeweils anderen kennenzulernen.

 Deutsche Schüler malen französische Schüler und umgekehrt – Ähnlichkeiten waren nicht immer zu erkennen, Spaß gemacht hat es den Schülern aber dennoch.

Deutsche Schüler malen französische Schüler und umgekehrt – Ähnlichkeiten waren nicht immer zu erkennen, Spaß gemacht hat es den Schülern aber dennoch.

Foto: Dieker

Berühmte expressionistische Maler waren die Vorbilder des deutsch-französischen Malprojektes in der letzten Woche im Grafschafter Gymnasium in Moers – eigentlich aber ging es nicht nur um Kunst, sondern um viel mehr. Die Jugendlichen sollten sich bei dem Projekt näher kennenlernen. Insgesamt acht junge Franzosen und Französinnen im Alter von 15 und 16 Jahren waren seit Dienstag letzter Woche im Rahmen eines Schüleraustausches mit der rund 15 Kilometer vor Paris gelegenen Stadt Champigny sur Marne in Moers zu Gast und haben sich dabei als zum Teil sehr begabte Portrait-Maler erwiesen.

Unter der Anleitung des Grafschafter Kunstlehrers Rolf Hamacher hatten sie zunächst am Mittwoch gemeinsam mit ihren neun Moerser Austauschfreunden die derzeit im Essener Folkwang-Museum laufende Expressionisten-Ausstellung "Im Farbenrausch" besucht, und dann am nächsten Tag damit begonnen, sich selber gegenseitig mit Pinsel und Farbe im Stil der am Vortag gesehen expressionistischen Bilder zu porträtieren, und zwar in jeweils deutsch-französischen Zweierkonstellationen. Eine solche Zweierkonstellation waren zum Beispiel die 16-jährige deutsche Grafschafter Gymnasiastin Renate Weiß und der in dieser Woche auch in ihrem Elternhaus wohnender französischer Austauschschüler Stanislas. Während Stanislas sich auf seinem Portrait "sehr gut" wiedergegeben fand, sah Renate auf ihrem "keine große Ähnlichkeit" mit sich selber. "Aber originell ist es", lächelte sie und machte damit Stanislas sichtbar glücklich.

"Uns kam es bei der ganzen Sache weniger auf künstlerische Höchstleistungen, als auf das gegenseitige, unkomplizierte Kennenlernen der Schüler an", erklärte Anastasia Nikoleava die eigentliche Absicht des deutsch-französischen Malprojektes. Die Lehrerin für Französisch und Englisch am Grafschafter Gymnasium hatte zum ersten Mal die Koordination des schon seit zwölf Jahren bestehenden Schüleraustausches zwischen Moers und Champigny übernommen und war von dem Ergebnis "ehrlich begeistert". "Beide Seiten haben sich ganz toll auf einander eingelassen. Eine echt fröhliche Truppe." Das war sie augenscheinlich in Tat.

Am Montagvormittag beim letzten Verfeinern der deutsch-französischen Schülerkunstwerke herrschte im Kunstatelier des Grafschafter Gymnasiums eine fast schon ausgelassene Party-Stimmung. Die in dieser Woche entstandenen expressionistischen Schülerportraits sind in den kommenden Wochen im Grafschafter Gymnasium zu sehen und werden beim nächsten Gegenbesuch der Moerser Gymnasiasten anschließend die Flure des Lyceé Polyvalent Marx Dormoy schmücken.

(lang)
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