Neukirchen-Vluyn Kriminalität sinkt, Jugendanteil bleibt stark

Neukirchen-Vluyn · Die Zahl der Delikte in Neukirchen-Vluyn ist 2012 gesunken. Allerdings bleibt man, was Kriminalität betrifft, "im Kreis in der Spitzengruppe", wie Polizeiwachleiter Reinhold Henning gestern der Politik mitteilte.

Manche Einwohner haben es vielleicht nicht bemerkt, aber 2011 war in Neukirchen-Vluyn ein gefährliches Jahr. Die Kriminalität stieg plötzlich um rund 500 Delikte an. Dieser Trend hat sich zum Glück nicht fortgesetzt. Reinhold Henning, Wachbereichsleiter der Polizei in Neukirchen-Vluyn, stellte gestern die Statistik für 2012 vor. Die Zahl krimineller Delikte ist um 374 zurückgegangen.

Das ändert allerdings nichts an der Tatsache, dass die Stadt Neukirchen-Vluyn sich im Kreis Wesel vorn befindet, wenn es sich um Diebstähle, Betrug, Gewalt und andere Straftaten handelt. Setzt man die Fallzahlen in Relation zur Bevölkerung, liegt die Stadt auf Platz vier der kriminellsten Kommunen. Immerhin liegt man wieder hinter Moers, der einzigen Großstadt im Kreis. "2011 lagen wir sogar davor", erinnert sich Henning. Positiv entwickelt hätten sich im vergangenen Jahr auch die Aufklärungsq uoten.

Der größte Teil der Delikte entfällt auf Diebstähle. "Dabei sind Einbrüche jene Fälle, die Menschen am meisten verunsichern", erläuterte der Polizeibeamte. Was den Bereich der Betrugsdelikte betrifft, hat sich in den vergangenen Jahren einiges verändert: "Der größte Teil findet inzwischen im Internet statt." Und das ist insofern neu, als Täter und Opfer oft weit voneinander entfernt sind. Gewalttaten sind glücklicherweise auch im Jahr 2012 weniger verzeichnet worden. Den größten Teil nehmen schwere und gefährliche Körperverletzungen ein. Insgesamt tauchen Gewaltdelikte in der Statistik nur mit vier Prozent auf.

Eine Besonderheit der Kriminalitätsstatistik ist der vergleichsweise hohe Anteil von Fällen, bei denen Kinder und Jugendliche die Tatverdächtigen sind. Das hängt paradoxerweise damit zusammen, dass in Neukirchen-Vluyn eine Menge getan wird, um diese Altersgruppe auf den richtigen Weg zu bringen. "Wir haben hier mehrere Einrichtungen, in denen schwierige Kinder und Jugendliche betreut werden", sagt Henning. Die Anwesenheit dieser Gruppe, das ist die Kehrseite dieser lobenwerten Arbeit, schlägt sich allerdings auch in der Statistik nieder. Zugleich erklärte der Polizeibeamte, man arbeite mit den Neukirchener Erziehungsverein, der auf dem Gebiet der Jugendbetreuung sehr engagiert ist, bei Präventionsprojekten zusammen.

Andere Projekte, auf die Henning verwies, sind beispielsweise "Riegel vor!" gegen Wohnungseinbrüche – in der kommenden dunklen Jahreszeit ein besonderes Thema – und "Kurve kriegen" für Jugendliche, die drohen, auf die schiefe Bahn zu geraten.

(RP)
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