Weil Ärzte für die Aufklärung fehlen Kreis Wesel öffnet Impfzentren noch nicht für Kinder

Kreis Wesel · Wegen des erhöhten Beratungsbedarfs müssen Kinder- und Jugendärzte die Aufklärung übernehmen. Die sind auf die Schnelle, mitten in den Ferien, schwer zu bekommen. Was impfwillige Eltern und Kinder aus dem Kreis jetzt tun können.

 Ab sofort dürfen auch Kinder ab zwölf Jahren in den Impfzentren geimpft werden.

Ab sofort dürfen auch Kinder ab zwölf Jahren in den Impfzentren geimpft werden.

Foto: dpa/Damian Dovarganes

Zwölf- bis 15-Jährige können sich ab sofort in den Impfzentren des Landes impfen lassen. Das hat Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Donnerstag mitgeteilt. Der Erlass gilt ab sofort. Das Ministerium hat allerdings bei allen Bürgerinnen und Bürgern um Verständnis dafür gebeten, dass die Kreise und kreisfreien Städte, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machen wollen, Zeit für die konkrete Umsetzung benötigen – wie zum Beispiel der Kreis Wesel.

Während Kinder im Impfzentrum in Duisburg bereits ab dem Wochenende den ersten Pieks bekommen dürfen, ist der Kreis Wesel noch nicht soweit. Impfstoff sei zwar ausreichend vorhanden, sagt Kreissprecherin Greta Rohde. Zum jetzigen Zeitpunkt seien Impfungen von Kindern unter 16 Jahren aus organisatorischen Gründen im Impfzentrum in Wesel und am Impfstandort Moers aber noch nicht möglich. Sobald alle Voraussetzungen erfüllt seien, werde der Kreis darüber informieren. Das, sagt Rohde, werde aber frühestens Anfang kommender Woche der Fall sein.

Das Problem sind die Vorgaben des Ministeriums, das sich auf die Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) beruft. Die Stiko empfiehlt die Impfung für Kinder ab zwölf nur bei bestimmten Vorerkrankungen oder bei regelmäßigem Kontakt zu gefährdeten Personen, die nicht geimpft werden können. Allerdings stellt das Gremium eine Impfung für andere Kinder frei, wenn der Arzt das individuelle Risiko abgeklärt hat. Wegen dieses erhöhten Beratungsbedarfs hat das Ministerium angeordnet, dass Kinder- und Jugendärzte die Aufklärung von Eltern und Kindern übernehmen müssen. Infrage kommen dabei nur Kassenärzte, die in der Regel eingespannt, womöglich aber auch in den Ferien sind. „Wir wollen nicht, dass Patienten in den Praxen vor verschlossenen Türen stehen“, sagt Rohde.

Weil die Impfmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche ab zwölf nicht in allen Regionen in Nordrhein-Westfalen gleich gut sind, sollen diese aber auch nicht vom Wohnort abhängen. Das heißt: Eltern aus dem Kreis Wesel, die ihre Kinder schnellstmöglich impfen lassen wollen, können auch nach Duisburg fahren.

Dort öffnet das Impfzentrum/Theater am Marientor am Samstag, 24., und Sonntag, 25. Juli, von 10 bis 18 Uhr ohne vorherigen Termin. Verabreicht wird der Impfstoff von Biontech – der einzige, der bislang für unter 18-Jährige zugelassen ist. Voraussetzung für eine Impfung ist die schriftliche Einwilligung aller sorgeberechtigten Erziehungspersonen. Allerdings reicht es aus, wenn nur ein Erziehungsberechtigter das Kind zur Impfung begleitet. Der Termin für die Zweitimpfung findet dann ebenfalls im Impfzentrum statt.

Auch manche Kinderärzte, die in den ersten Wochen nur Jugendliche geimpft haben, bieten nun auch Impfungen von Kindern ab 12 an. Im Impfregister der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein sind zudem Praxen aufgeführt, die auch fremde Patienten impfen.

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