Corona-Krise Moerser Krankenhäuser bereiten sich auf Corona-Patienten vor

Moers · Vier Patienten mit Corona-Verdacht hat es bisher am St.-Josef-Krankenhaus Moers gegeben. Bei drei von ihnen hat sich der Verdacht nicht bestätigt. Bei dem vierten, der noch auf der Isolierstation liegt, stehe der Befund noch nicht fest.

 Zu sehen sind von links: Dr. Michael Reimann (stellv. ärztlicher Direktor), Ralf H. Nennhaus (Geschäftsführer), Dr. Christoph Vogt (Direktor Zentrum für Innere Medizin) und Thomas Weyers (Pflegedirektor).

Zu sehen sind von links: Dr. Michael Reimann (stellv. ärztlicher Direktor), Ralf H. Nennhaus (Geschäftsführer), Dr. Christoph Vogt (Direktor Zentrum für Innere Medizin) und Thomas Weyers (Pflegedirektor).

Foto: Josef Pogorzalek (pogo)

Bisher ist die Lage also relativ entspannt. Doch das wird nicht so bleiben. Die steigenden Zahlen von Corona-Infizierten legen nahe, dass Krankenhäuser mit einem Ansturm von Patienten rechnen müssen. Am St. Josef gehen die Spezialisten davon aus, dass dies ab der nächsten Woche der Fall sein wird. Seit Wochen rüstet sich das St. Josef für diesen Fall. „Wir wissen, dass wir für das, was wahrscheinlich kommen wird, sehr gut vorbereitet sind“, sagte am Mittwoch Michael Reimann, stellvertretender Ärztlicher Leiter des Krankenhauses.

Die Intensivstation des Krankenhauses wird zurzeit umstrukturiert. „Wir lassen dauerhaft drei Zimmer für eventuelle Beatmungspatienten frei“, sagte Reimann. Im bisherigen OP-Aufwachraum wird eine zweite Intensiveinheit eingerichtet. Insgesamt werden damit zum Ende der Woche bis zu 25 sogenannte Vollbeamtungsplätze zur Verfügung stehen. Ähnliche Kapazitäten halte auch das Bethanien-Krankenhaus vor. Die beiden Moerser Krankenhäuser stehen in intensivem Kontakt. „Wir unterstützen uns gegenseitig.“

Eine Station des St.-Josef-Krankenhauses sei inzwischen „vollständig leer“, sie steht bereit, wenn Corona-Patienten isoliert werden müssen. Eine weitere Station werde freigezogen, um auf das dortige Personal freizusetzen. Das Pflegepersonal wird im Umganbg mit Beatmungsgeräten geschult. „Stations-Hopping“, der Personalwechsel von Station zu Station, wird ausgeschlossen. Auf ärztlicher Ebene werden bereits seit einer Woche Teams gebildet, die vollkomme getrennt arbeiten. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass ein Team weiterarbeiten kann, falls das andere wegen einer Erkrankung ausfällt. „Die Oberärzte haben keinen Kontakt“, erläuterte Christoph Vogt, Direktor des Zentrums für Innere Medizin und ausgewiesener Infektiologe. Für die Aufnahme von Patienten mit Corona-Verdacht hat das Krankenhaus die Räume des Gesundheitszentrum Niederrhein (pysiotherapeutische Praxis) umfunktioniert. So kann die normale Notfallaufnahme ungestört arbeiten.

Seit Sonntag ist die Krankenhauspforte zu, ein Wachdienst verhindert das Eintreten Unbefugter. Patienten dürfen nicht mehr besucht werden, Ausnahme: Besucher von todkranken Patienten und die Partner werdender Mütter. Der Betrieb an der Geburtsklinik läuft weiter, ebenso die Behandlung etwa von Schlaganfall oder Herzpatienten. Ausgesetzt werden dagegen alle sogenannten elektiven Operationen – solche, die medizinischen nicht unbedingt notwendig sind und aufgeschoben werden können. „Am Dienstag waren wir noch zu 50 Prozent belegt, am Mittwoch nur noch zu 43 Prozent. Die Tendenz geht weiter nach unten“,sagte St.-Josef-Geschäftsführer Ralf Nennhaus. Es geht darum, so viele Kräfte wie möglich in der Corona-Bekämpfung zu bündeln. So wollten es Land und Bund, sagte Nennhaus. Das Krankenhaus brauche allerdings auch Klarheit darüber, wie es finanziell weitergeht. „Der Verzicht auf elektive Behandlungen bedeutet Einnahmeverluste in Millionenhöhe. Das Budget des Krankenhauses betrage sechs Millionen Euro. „Bei einer halben Belegung bedeutet dies drei Millionen weniger Einnahmen. Die Krankenkassen zahlen ja nur, wenn wir ihnen Rechnungen stellen.“ Bis April könne das Krankenhaus die Gehälter noch zahlen. Dann ist mit unseren Eigenmitteln Schluss.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort