Kandidatensuche in Moers Rennen um das Bürgermeisteramt beginnt

Moers · Torsten Gerlach bewirbt sich auf das Amt des Bürgermeisters der Stadt Moers. Bei der Kommunalwahl im September 2020 will der Hauptkommissar der Bundespolizei als parteiloser Kandidat antreten. Ob Amtsinhaber Christoph Fleischhauer den Hut ein zweites Mal in den Ring wirft, gibt er noch vor Ostern bekannt.

 Der Herausforderer: Torsten Gerlach gehört bewusst keiner Partei an. Gerade darin sieht er seine Chance.

Der Herausforderer: Torsten Gerlach gehört bewusst keiner Partei an. Gerade darin sieht er seine Chance.

Foto: Martin barth

Mit einem „Vorstellungsgespräch“ bei Amtsinhaber Christoph Fleischhauer hat Torsten Gerlach das Rennen um den Verwaltungschefposten eröffnet. Der 34-Jährige ist der erste offizielle (Überraschungs-)Kandidat für die Bürgermeisterwahl 2020 in Moers – und der erste parteilose dazu.

 Amtsinhaber: Bürgermeister Christoph Fleischhauer will offiziell noch nicht verraten, ob er erneut kandidiert.

Amtsinhaber: Bürgermeister Christoph Fleischhauer will offiziell noch nicht verraten, ob er erneut kandidiert.

Foto: Anja Katzke

Der Hauptkommissar der Bundespolizei, der in der Grafenstadt geboren und aufgewachsen ist, 2004 am Grafschafter Gymnasium Abitur machte und heute gemeinsam mit seiner Ehefrau in Kapellen lebt, meint es ganz offensichtlich ernst mit den Berufsplänen in der Heimatstadt: „Ich habe mir in den vergangenen Jahren immer wieder die Frage gestellt, ob ich diesen sicher auch anstrengenden Weg wirklich gehen will“, sagt Gerlach. „Und die Antwort ist: ja! Meine Kandidatur verstehe ich als Bewerbung bei den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt. Diese Bewerbung wird mich, zusätzlich zu meinem Beruf, sicher viel Zeit und Kraft kosten, aber nichts davon schreckt mich ab.“

 Das Fragezeichen: Stellt das Bündnis einen Bewerber auf oder benennt jede Partei für sich einen Bewerber?

Das Fragezeichen: Stellt das Bündnis einen Bewerber auf oder benennt jede Partei für sich einen Bewerber?

Foto: Pixabay

Wie Verwaltung – wenn auch auf Bundesebene – funktioniert, weiß der 34-Jährige jedenfalls. Nach dem Grundwehrdienst bei der Bundeswehr 2006 trat er in die Bundespolizei ein. 2009 erlangte er nicht nur den Dienstgrad Polizeikommissar, sondern auch ein Diplom in Verwaltungswissenschaften. „Zusätzlich zu meinen dienstlichen Verpflichtungen studiere ich an der Fernuniversität Hagen Rechtswissenschaften und schließe das Studium derzeit mit der Bearbeitung meiner Bachelorarbeit ab“, erzählt der Moerser. „Auch durch meine Ausbildung in einer der größten Bundesbehörden sehe ich mich für die Herausforderungen des Bürgermeisteramtes bestens vorbereitet. Verwaltungshandeln, rechtliches Verständnis und behördliche Führungseignung gehören zu meinen Kernkompetenzen.“

Bleibt die Frage nach dem Warum. Warum Bürgermeister? Warum Moers? Warum jetzt? „Die Kandidatur für das Bürgermeisteramt in meiner Heimatstadt ist für mich eine Herzensangelegenheit“, betont Gerlach. „Bei der Bundespolizei steht für mich der nächste Karriereschritt an, zeitlich passt das jetzt einfach. Das Bürgermeisteramt ist für mich die perfekte Verbindung aus der Chance, etwas für die Heimat tun zu können, und Verwaltungstätigkeit.“ Der Moerser Wählerschaft, sagt der 34-Jährige, wolle er darüber hinaus die Möglichkeit geben, einen tatsächlich unabhängigen Kandidaten ins Rathaus und den Stadtrat zu wählen. „Ohne parteipolitische Grabenkämpfe; einen Kandidaten, der frei ist von jeglichen Partei- und/oder Vereinsnetzwerken.“

Ein Wahlprogramm hat der Polizeihauptkommissar noch nicht, Inhalte will er in den kommenden Monaten erarbeiten. „Ich habe das politische Geschehen in Moers immer verfolgt, und selbstverständlich gibt es Punkte, die mich beschäftigen und interessieren“, sagt Gerlach. „Dazu gehört zum Beispiel die Frage, wie viel Geld wir in Moers für die Kultur ausgeben und was sie einem Großteil der Bürgern tatsächlich wert ist. Auch über das Thema bezahlbarer Wohnraum mache ich mir Gedanken, genauso wie über die Situation des Einzelhandels.“ Wichtig, sagt der 34-Jährige, finde er auch, dass politische Entscheidungen im Kommunalen sicht- und greifbar werden. „Warum also Rats- und Ausschusssitzungen nicht per Livestream oder als Videoaufzeichnung zur Verfügung stellen? In den kommenden Wochen werde ich mich darüber mit möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern unterhalten und mich austauschen. Darauf freue ich mich.“

Um den Verwaltungschefposten kämpfen will der Kapellener grundsätzlich „mit offenem Visier“. „Deshalb habe ich mich bereits bei Bürgermeister Fleischhauer vorgestellt und ihn persönlich über mein Vorhaben unterrichtet“, sagt er. Gegen wen Gerlach dann im September 2020 antritt, ist nach wie vor offen. Dass der Amtsinhaber für die CDU noch einmal ins Rennen geht, gilt als so gut wie sicher. Offiziell verkünden will Christoph Fleischhauer seine erneute Kandidatur noch vor Ostern. Spannend wird die Personalsuche hingegen bei der SPD. Die Moerser Sozialdemokraten wollen ihre Anwärter für den Stadtrat und das Bürgermeisteramt am 11. Oktober offiziell vorstellen – wenn sich das Bündnis für Moers (SPD, Grüne, Grafschafter) nicht vorher auf eine gemeinsamen Kandidaten geeinigt hat.

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