Moers Kleingärtner warnen vor zu viel Eile

Moers · Heute ist kalendarischer Frühlingsanfang – zu sehen ist davon noch wenig. Die Kleingärtner sind dennoch schon aktiv.

 Matthias Dittmann, Vorsitzender des Moerser Kleingartenvereins, zeigt zurückgebliebene Sternmagnolienknospen – eine Folge des langen Winters.

Matthias Dittmann, Vorsitzender des Moerser Kleingartenvereins, zeigt zurückgebliebene Sternmagnolienknospen – eine Folge des langen Winters.

Foto: Dieker

"Und dräut der Winter noch so sehr mit trotzigen Gebärden, und streut er Schnee und Eis umher, es muss doch Frühling werden" – der Dichter Emanuel Geibel war optimistisch und nannte sein bekanntes Frühlingsgedicht nicht ohne Grund "Hoffnung".

Hoffnung darauf, dass der Winter in diesem Jahr endlich sein Zepter aus der Hand gibt, haben inzwischen auch viele wintermüde Niederrheiner, darunter die rund 420 Mitglieder des Moerser Stadtverbandes der Kleingärtner. Nicht ohne Grund, denn heute ist offizieller Frühlingsbeginn, und wenn man sieht, wie immer mehr mutige Krokusse ihre Blüten durch den teils noch schneebedeckten Boden recken, werden sie ihre gartenlose Winterruhe wohl bald beenden können.

"Einen so langen Winter hatten wir hier am Niederrhein in der Tat schon lange nicht mehr", sagt Matthias Dittmann, Vorstandvorsitzender des Vereins der Moerser Kleingärtner: "Ganz so ungewöhnlich sind solche winterlichen Temperaturen um die diese Jahreszeit jedoch nicht. Im Gegenteil: Bisweilen muss man selbst hier am Niederrhein noch bis Mitte Mai zu den Eisheiligen mit Luft- und Bodenfrösten rechnen." Deswegen rät Matthias Dittmann vor allem beim Einsäen und Pflanzen einjähriger Blumen zum Abwarten. Mehrjährige Stauden lassen sich dagegen auch, wenn ihre ersten Knospen durch einen späten Frosteinbruch vernichtet werden, mit einen anschließenden Rückschnitt erneut zum Blühen bringen. Bei Obstbäumen kann so eine so späte Kälte jedoch die ganze Ernte vernichten. Und dagegen hätten selbst versierte Kleingärtner kein Mittel, weiß Matthias Dittmann.

Trotz verhaltener Pflanzaktivitäten herrscht in den meisten Moerser Kleingartenvereinen jedoch im Frühjahr keine Ruhezeit. So wird in den alljährlichen Frühjahrssitzungen festgelegt, wer mit wie viel Stundenleistung für die allgemeine Pflege der jeweiligen Gartenanlage, sprich für die Wege, den Schnitt der äußeren Hecken oder für eventuelle Reparaturen an der Wasserversorgungsanlage verantwortlich ist.

Darüber hinaus wachsen in vielen dort beheimateten Gewächshäusern zu diesem Zeitpunkt schon jene Pflanzen heran, die später im Sommer und Herbst die leckersten Tomaten, Möhren und Bohnen oder auch die schönsten Blumen liefern. Was wo gepflanzt werden darf, dafür gibt es in den Moerser Kleingärten keine besonderen Vorschriften. Ausgenommen ist jede Art von Waldbäumen. "Weil die einfach zu viel Platz beanspruchen", erläutert Matthias Dittmann. "Ansonsten ist in unseren Kleingärten alles erlaubt, was auch in Privatgärten erlaubt ist, also alles das, was den Nachbarn nicht unverhältnismäßig stark belästigt. Das heißt in diesem Fall, dass frei werdende Gartenparzellen in Moers nicht an betont laute Feierbrüder sondern bevorzugt an junge Familien mit Kindern vergeben werden, die ohne Garten irgendwo zur Miete wohnen."

Und was hat der Vorsitzende der Moerser Kleingärtner zu diesem Frühling sonst noch zu sagen? "Nicht zu früh anfangen und möglichst auf zuviel Insektenvernichtungsmittel verzichten."

(lang)
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