Moers Kleiner Kater fährt 100 Kilometer im Motor mit

Moers · Kathrin Poetschki pendelt zwischen Obrighoven und Wageningen. Jetzt "schmuggelte" sie sensible Fracht.

 Kater Mimi, den Kathrin Poetschki im Auto tranportierte.

Kater Mimi, den Kathrin Poetschki im Auto tranportierte.

Foto: Poetschki

Die Geschichte beginnt mit einem Besuch auf einem Bauernhof in Obrighoven. Dort stieg Kathrin Poetschki in ihren Renault Clio und fuhr noch eben nach Hause, um dort ihre Sachen für Wageningen einzupacken. Denn dort studiert die 24-Jährige und sie fährt regelmäßig am Sonntagabend Richtung Niederlande. Alles war wie immer. In Wesel ging es auf die A 3, in Emmerich hielt die Studentin an, um noch eine Freundin einzuladen.

Als sie ihre Freundin in Wageningen ausstiegen ließ, hörten die jungen Frauen plötzlich ein seltsames Geräusch. "Es hörte sich an wie ein Vogelschrei, wir haben uns gewundert, woher das kam, konnten aber keinen Vogel sehen", berichtet Kathrin Poetschki. Anschließend war es wieder still und die 24-Jährige stieg wieder in ihren Wagen, um zu ihrer Wohnung weiterzufahren. Unterwegs hörte sie dann auch irgendwo aus dem Auto seltsame Geräusche, die sie nicht einordnen konnte. Sie hatte Angst, dass etwas mit dem Motor sein könnte und schaute, dass sie schnell zu ihrer Wohnung kam. Sie öffnete dort die Motorhaube, um nachzusehen. "Ich hatte eine Megapanik", erzählt sie.

 Der kleine Kater wurde erst einmal in einen Karton gepackt.

Der kleine Kater wurde erst einmal in einen Karton gepackt.

Foto: Poetschki

Was sie dort sah, konnte sie kaum glauben: Ganz vorne, in der Nähe des Kühlers, kauerte ein kleines Kätzchen. Völlig verängstigt. Aber das Tier ließ sich von der Studentin auf den Arm nehmen, die das Kätzchen ganz vorsichtig nach oben in die Wohnung brachte. Dort setzte sie das Tier erst einmal in einem Umzugskarton. Und in diesem Moment war es mit der Ruhe der Katze vorbei. Sie fauchte, war aggressiv. Kathrin Poetschki rief eine Freundin an, die selbst Katzen hat. Die schlug vor, dem Tier Haferflockenbrei zu geben. Das Kätzchen blieb aggressiv. Das änderte sich erst am nächsten Tag, als eine Freundin Katzenfutter und eine Nachbarin ein Katzenklo brachte. Danach war das Kätzchen wie ausgewechselt, hatte keine Angst mehr, kam auf den Arm und ließ sich streicheln. Jetzt bekam das Tier auch einen Namen: "Mimi". Für Poetschki stand fest, dass "Mimi" von dem Bauernhof in Obrighoven stammen musste. Denn dort hatte eine Katzenmutter gerade vier Junge bekommen. Also sollte die Katze auch wieder nach Hause zurück. Da die Studentin aber erst am Wochenende wieder nach Wesel fuhr, kümmerte sie sich die Woche um das Tier. "Ich wollte die Katze nicht alleine in meiner Wohnung lassen und bin daher die Woche zu Hause gebleiben." Eigentlich hätte sie in die Bibliothek gemusst, weil sie ihre Masterarbeit anfertigt. Für die Katze machte sie Home Office und lernte zu Hause.

 Kathrin Poetschki mit ihrem Renault Clio

Kathrin Poetschki mit ihrem Renault Clio

Foto: Poetschki

Freitagabend ging es mit der tierischen Fracht zurück nach Wesel. Diesmal hatte die Katze allerdings einen bequemen Platz im Wageninnern. Auf dem Bauernhof warteten die drei Katzengeschwister bereits. "Ich bin froh, dass die Katze wohlauf ist", sagt Poetschki. Das Tier muss bei dem Besuch auf dem Bauernhof in den Motorraum gekrochen sein. Das Kätzchen hat sich wieder eingelebt und die Fahrt über die Grenze gut überstanden. Nur eine Sache wird an ihm hängenbleiben: Das Tier wird weiter "Mimi" gerufen, obwohl Kathrin Poetschki zwischenzeitlich herausgefunden hatte, dass es ein Kater ist.

(zel)
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