Serie Die Gesundmacher (4) Kleine OP-Schnitte mit großer Wirkung

Moers · Maria Schmidt wurde laparoskopisch im St. Josef Krankenhaus operiert. Die schonende Methode beschleunigte die Heilung.

 Maria Schmidt im Gespräch mit Dr. Jens Pagels und Lu Yang, TCM-Expertin.

Maria Schmidt im Gespräch mit Dr. Jens Pagels und Lu Yang, TCM-Expertin.

Foto: Dieker

Moers Maria Schmidt ist, und das im positivsten aller Sinne, eine Streberin: Mittwochs wurden ihr im St. Josef Krankenhaus in Moers Gebärmutter, Eierstöcke, Blinddarm und Lymphknoten entfernt, und schon montags durfte die 66-Jährige schon wieder nach Hause gehen. Dass alles gut gelaufen ist, liegt sicher daran, dass Schmidt eine Kämpferin ist, aber auch daran, dass Gynäkologie-Chefarzt Jens Pagels und Günay Bilir, leitende Oberärztin, laparoskopisch operiert haben. Laparoskopie, das bezeichnet eine minimalinvasive Operationstechnik, bei der nur drei winzige Einstiche gemacht werden: einer für die Kamera, zwei für die Operationsgerätschaften. Vorteil dieser Methode: Es wird weniger Gewebe verletzt und der Heilungsprozess geht weitaus schneller. Auch einen kosmetischen Vorteil hat die Methode: Es bleiben keine bis zu 30 Zentimeter langen Narben zurück.

Die so genannte Schlüsselloch-OP gibt es bereits seit den 80er Jahren. Lange Zeit aber wurde auf diese Weise nur Eierstockzysten entfernt oder die Gebärmutter. Heute können, wie im Fall von Maria Schmidt, auch große Krebs-OPs minimalinvasiv durchgeführt werden. "Lange hieß es, solche Operationen wären nicht so gründlich wie wenn man einen Bauchschnitt macht — dabei ist das Gegenteil der Fall. Man hat eine viel bessere Draufsicht, kann sauberer und feiner operieren", sagt Pagels. Entfernt wird das Gewebe dann durch die Scheide.

Dass diese großen OPs im St. Josef durchgeführt werden können, liegt auch daran, dass die Ärzte der Gynäkologie im Training sind. Die Methode sollte schon täglich angewandt werden, erklärt der Chefarzt — das ist hier der Fall. Einen Bauchschnitt machen die Mediziner heute nur noch, wenn es wirklich sein muss — wenn die Lage zu unsicher ist, wenn der Tumor schon zu weit fortgeschritten ist. Die Vorzugsvariante ist aber die Laparoskopie.

Und das nicht nur bei bösartigen Tumoren, sondern auch, wenn Frauen Verwachsungen haben, bereits zig Mal operiert worden sind. Minimalinvasiv können diese Verwachsungen gelöst werden. Ein "Spray Shield", ein Spray, das in den Bauchraum gesprüht wird und dort zum Gel wird, verhindert, dass die gelösten Teile wieder aneinanderkleben. Und auch dieses Spray wird durch die winzigen Einstiche eingebracht. Laparoskopisch wird aber auch bei gutartigen OPs gearbeitet (unter anderem Zysten an den Eierstöcken) oder bei so genannten Senkungsoperationen. "Einfach gesprochen rückt man beispielsweise die Gebärmutter wieder an den richtigen Platz, wenn die sich abgesenkt hatte", sagt Bilir.

Viele Patientinnen, die sich operieren lassen müssen, kommen mit der Erwartung ins St. Josef, einen Bauchschnitt zu bekommen. Wenn sie dann hören, dass das auch mit viel weniger Eingriff geht, sind die meisten glücklich. Auch Maria Schmidt. Jetzt, wenige Wochen nach ihrer Operation, sagt sie: "Besser kann es gar nicht gehen — ich fühle mich gut."

(RP)
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