Moers Kirchenbau stand für Aufbruch in Asberg

Moers · Vor 60 Jahren, am 14. November 1954, wurde die evangelische Kirche in Moers-Asberg in Gebrauch genommen. Für die Gemeindemitglieder ist sie Gotteshaus und Versammlungsort zugleich. Gebaut wurde sie innerhalb weniger Monate.

 Die Grundsteinlegung für das neue Gotteshaus.

Die Grundsteinlegung für das neue Gotteshaus.

Foto: Gemeinde

Auffallend ist er, der Turm der evangelischen Kirche in Moers-Asberg. Man könnte beinahe denken, es handle sich um einen Leuchtturm. Und die Gedankenverbindung mit einem Lichtspender ist nicht falsch. "Die Architekten haben sich beim Entwurf an einer Grubenlampe orientiert", sagt Pfarrer Holmfried Braun.

Das war Jahrzehnte, bevor auf der Halde Rheinpreußen das "Geleucht" errichtet wurde - genauer gesagt: im Jahr 1954. In diesem Jahr feiern die Asberger Protestanten die Gründung ihrer Gemeinde und den Bau ihrer Kirche vor 60 Jahren. Das Gotteshaus wurde am 14. November 1954 in Gebrauch genommen.

 Pfarrer Holmfried Braun im Innenraum der Asberger Kirche. Auffallend hier sind das Bibelkreuz und die ungewöhnlich geformten Lampen, die an den Expressionismus denken lassen.

Pfarrer Holmfried Braun im Innenraum der Asberger Kirche. Auffallend hier sind das Bibelkreuz und die ungewöhnlich geformten Lampen, die an den Expressionismus denken lassen.

Foto: KLaus Dieker

Die Kirche war ursprünglich einschiffig, erst später wurden die Seitenschiffe angefügt. Das Innere ist nach reformierter Tradition hell, schmucklos, ohne Bildwerke - zumindest beinahe. Ein Kunstwerk, zusammengestellt aus Seide und vielen Schnipseln aus Bibelausgaben vieler Sprachen, lässt bei passender Beleuchtung ein Kreuz erscheinen - daher die Bezeichnung "Moerser Bibelkreuz". "Das lässt sich mit den reformierten Gebräuchen noch vereinbaren", meint Holmfried Braun humorvoll. Auffallend ist, dass im linken Seitenschiff Stühle und Tische zusammengestellt wurden wie für ein gemütliches Beisammensein.

"Wir laden nach dem Gottesdienst immer zum Kirchencafé ein", sagt der Geistliche. Überhaupt dient die Kirche auch als eine Art Gemeindezentrum, als Veranstaltungsort. "Wir haben zwar ein Gemeindezentrum, aber das fasst maximal 50 Personen", erklärt Holmfried Braun. Die Kirche bietet da ganz andere Möglichkeiten. Mit einer Trennwand kann das Innere rasch verändert werden. Kirchenbänke gibt es nicht mehr, nur lockere Stuhlreihen. So ist man in jeder Situation flexibel.

Als die Kirche gebaut wurde, erlebte der Stadtteil Asberg eine Zeit des Wachstums. Viele zogen hierher, um im Bergbau und den Stahlwerken zu arbeiten. Und so wurde Asberg auch ein eigener Kirchsprengel. Der Bau der evangelischen Kirche in nur acht Monaten schien wie ein Symbol dieser Aufbruchsstimmung zu sein. Doch wie wir heute wissen, sollte der Boom der Nachkriegsjahre nicht anhalten. Die Zahl der Gemeindemitglieder beträgt heute etwa 4400. Viele von ihnen pendeln mittlerweile zur Arbeit in andere Städte.

 Dieses Blatt wurde zur Eröffnung der Kirche verteilt.

Dieses Blatt wurde zur Eröffnung der Kirche verteilt.

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Eine besondere Feier zum Jahrestag der Ingebrauchnahme der Kirche ist nicht geplant, wie Pfarrer Braun erklärt. Vor einigen Wochen ist das Gemeindejubiläum bereits groß gefeiert worden.

Wer mehr über die evangelische Kirchengemeinde Moers-Asberg und ihre Aktivitäten - darunter ein Eine-Welt-Laden - wissen möchte, findet alles Wichtige unter

www.gemeinde15.net

(RP)
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