Kamp-Lintfort Kinder-Uni: Physiker erklärt, wie Erdbeben entstehen

Kamp-Lintfort · Mehr als 100 Jungen und Mädchen erlebten eine spannende Vorlesung über die Arbeit des Geologischen Diensts.

 Klaus Lehmann zeigte anhand von Karten, wo Beben auftreten.

Klaus Lehmann zeigte anhand von Karten, wo Beben auftreten.

Foto: kdi

Ein kleines Beben gab's gestern im Hörsaal der Hochschule Rhein-Waal schon: Das war, als Professor Frank Zimmer, Prodekan an der Fakultät Kommunikation und Umwelt, zu Beginn der Vorlesung einmal in die Luft sprang, um "den Studenten" zu zeigen, wie sich so ein leichtes Beben anfüllen kann. Eigentlich brauchte die Vorlesung mit Dr. Klaus Lehmann vom Geologischen Dienst in Krefeld aber keine Special Effekts, um die Jungen und Mädchen für das Thema "Erdbeben" zu begeistern.

Sie waren gut informiert zur Vorlesung an der Kinderuni gekommen, die gestern in Kamp-Lintfort ins zweite Semester startete. "Am Montag gab es auf den Philippinen ein Erdbeben. Das war schon heftig. Es hatte eine Stärke von 7,2", hatten einige Kinder in der Zeitung gelesen. Andere erinnerten sich an ein Erdbeben, das sie selbst erlebt hatten. "Das war in Kalkar. Meine Mama hat den Schrank festgehalten", erzählte einer der Studenten. Für den promovierten Physiker Klaus Lehmann war die Vorlesung gestern eine Premiere.

"Ich habe alle Fremdwörter aus den Vortrag getilgt", sagte der Physiker aus Krefeld. Kindgerecht erklärte er den Jungen und Mädchen, wie Erdbeben entstehen können, was Seismometer sind und welche Rolle die Erdplatten spielen. "Mitteleuropa liegt zum Beispiel in der Kneifzange von eurasischer und afrikanischer Platte", erklärte er den Kindern und zeigte an einem Modell aus Styropor, welche Kräfte zu einem Erdbeben führen können. Die Kinder erfuhren, dass Kamp-Lintfort in der niederrheinischen Bucht liegt.

Sie sei eines der gefährdeten Gebiete in Deutschland. "1992 gab es ein Erdbeben in Roermond. Damals wurde eine Stärke von 5,9 gemessen", berichtete der Dozent und zeigte Fotos von den Zerstörungen, die das Beben damals anrichtete. "Selbst in Bonn, das ja ziemlich weit von Roermond entfernt ist, waren Steine von den Häusern gefallen." Es entstand ein Schaden von 100 Millionen Euro. Lehmann erklärte aber nicht nur, wie ein Erdbeben entsteht, sondern auch wie der Geologische Dienst sie misst und auswertet.

Zum Schluss gab er noch Tipps mit auf den Weg, wie man sich im Falle eines Erdbebens verhalten sollte. Ganz wichtig: Ruhe bewahren, Radioansagen hören und nicht alle auf einmal telefonieren.

(RP)
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