Moers JVA Kapellen wächst: 62 neue Haftplätze

Moers · Die JVA Kapellen bekommt 61 zusätzliche Haftplätze, und zwar jene, die in Mönchengladbach-Giesenkirchen wegfallen, wenn das Gefängnis dort geschlossen wird. Die JVA Giesenkirchen ist neben den JVAs Mönchengladbach und Krefeld eine Zweiganstalt der JVA Willich. In Giesenkirchen findet wie in Moers-Kapellen offener Vollzug statt, das heißt, dass die Inhaftierten die Anstalt zu Arbeitszwecken verlassen dürfen und auch sonst gelockerte Haftbedingungen vorherrschen.

„Kommunikation gleich Deeskalation“, so beschrieb die Kapellener Anstaltsleiterin Ulrike Krüger vorgestern im Kriminalpräventiven Rat (KPR) die Philosophie des offenen Vollzugs. Die Übernahme der Giesenkirchener Haftplätze sei für Kapellen „eine richtig gute Chance“. Denn somit kann die JVA am Luiter Weg nicht nur ein neues Verwaltungsgebäude bauen, sondern auch ein zusätzliches Hafthaus. „Dann können wir unsere Arbeitstherapie endlich richtig unterbringen“, erklärte Elke Krüger. Derzeit ist die räumliche Lösung für diese Therapie nämlich unbefriedigend, genauso wie die Lage der beiden Verwaltungsgebäude. Eines davon, das Haus A, wird abgerissen, genauso wie die provisorische Werkstatt. An der Stelle von Haus A wird ein neues Verwaltungsgebäude gebaut. Wo die jetzige Werkstatt steht, ist das neue Hafthaus vorgesehen. Die Ausschreibungen für die Bauarbeiten laufen bereits.

Giesenkirchen werde aufgegeben, weil sich die Häuser dort nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand sanieren lassen würden, weiß Elke Krüger. „Aufgegeben wird die Anstalt jedoch erst, wenn unser neues Hafthaus steht“, sagt sie. Sie denkt, dass im nächsten Jahr die Abrissarbeiten in Kapellen beginnen.

Ziel des offenen Vollzugs ist es, die Gefangenen auf die Entlassung vorzubereiten. Die Fälle, in denen Gefangene nach einem Ausgang zu spät oder nicht in die JVA zurückkehren, seien extrem selten, berichtete Krüger den KPR-Mitgliedern. „Wer gegen die Auflagen verstößt, kommt sofort in den geschlossenen Vollzug“, sagt sie. Tätlichkeiten gegen Bedienstete kamen in den vergangenen zehneinhalb Jahren nicht ein einziges Mal vor. Zu Gewalt unter Gefangenen kam es in diesem Zeitraum dreimal, wobei ein Verfahren eingestellt wurde.

(RP)
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