Bildung am Gymnasium Filder Benden in Moers Ukrainer berichten über Dokufilm

MOERS · Darsteller und Regisseurin stellten sich den Fragen der Moerser Gymnasiasten.

 Schauspieler und Filmemacherin Ivette Löcker beantworteten Fragen, Schüler moderierten die Fragerunde.

Schauspieler und Filmemacherin Ivette Löcker beantworteten Fragen, Schüler moderierten die Fragerunde.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Junge Leute sind überall jung. Doch wie jung kann man in einer ukrainischen Stadt sein, die von Armut, Krieg und Perspektivlosigkeit geprägt ist? Dieser Frage ist vor zwei Jahren die Berliner Dokumentarfilmerin Ivette Löcker  nachgegangen und hat dabei in der 440.000 Einwohner zählenden ost-ukrainischen Hafen- und Unviversitätsstadt Marupol die drei damals noch 17-jährigen Jugendlichen Anja Schisman, Serjoscha Lisjura und Dima Kolda kennengelernt. Der daraus entstandene Dokumentarfilm „Anja und Serjoscha“ schaffte es, als einer von insgesamt 400 anderen Filmbeiträgen unter die ersten acht Anwärter für den begehrten Preis „Große Klappe 2018“ des renommierten  Dokumentarfilm-Festivals „doxs!-ruhr“. Am Dienstag hatten 240 Schüler und Schülerinnen des Moerser Gymnasiums in den Filder Benden Gelegenheit, den Film selber und dessen Regisseurin, sowie seine drei jungendlichen Protagonisten live bei einer Veranstaltung in der Aula ihrer Schule kennen zu lernen.

Es war ein gleichzeitig frustrierender und hoffnungsvoller filmischer Beitrag mit einem für die meisten Zuschauer fremden Blick auf verwahrloste Hochhäuser, öde Landschaften und billige Wohnungseinrichtungen, aus denen sich die unangepasste Anja mit ihren orangefarbigen Haaren, ihr mit einem Lippenpiercing geschmückter Freund Serjoscha und der langhaarige Dima Kolda  wie echte Exoten hervorhoben. So zeigte der Film unter anderem eine Demonstration in ihrer Heimatstadt, in der sich die drei mit einer spektakulären Verkleidungsszene gegen Sexismus und Schwulenfeindlichkeit audrücken,  begleitet Anja anschließend aber auch auf ihrer eher konventionellen Suche nach einem Job.

„Gab es für den Film so eine Art Drehbuch?“, wollte ein Schüler in der anschließenden Fragerunde von Regisseurin Ivette Löcker wissen. „Nein, nur begrenzt“, lautete ihre Antwort: „Die meisten Szenen sind spontan entstanden. Wir waren nur eine ganz kleine Aufnahmegruppe und haben uns vor allem auf die emotionalen Aspekte konzentriert.“ Für die drei Protagonisten des Films war das Ganze jedoch noch mehr. „Wir haben viel positive Energie durch diesen Film gewonnen“, antworterte Anja Schischman auf eine entsprechende Frage aus dem Publikum. „Aber machnchmal sind wir auch noch traurig.“

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