Moers Junge Leute erkunden Meerbeck künstlerisch

Moers · Das Jugendprojekt "Stadtteiltauchen" geht in die nächste Runde. Ab dem 30. Juli erkunden Jugendliche mit dem marokkanischen Fotografen Rachid Tagoulla den Moerser Stadtteil Meerbeck.

 Projektleiterin Yala Pierenkemper zeigt einige der Fotografien, die beim ersten "Stadtteiltauchen" entstanden sind.

Projektleiterin Yala Pierenkemper zeigt einige der Fotografien, die beim ersten "Stadtteiltauchen" entstanden sind.

Foto: Klaus Dieker

Yala Pierenkemper ist schon gespannt, wie sich die Jugendlichen dem gestellten Thema Ramadan bei der Erkundung des Stadtteils Meerbeck annähern werden. "Vielleicht fotografieren sie ja das Essen, das gläubige Muslime erst nach Einbruch der Dunkelheit zu sich nehmen dürfen", sagt Pierenkemper, die für die Leitung des am Bollwerk 107 initiierten Jugendprojekts verantwortlich zeichnet. Das sommerliche "Stadtteiltauchen" in Meerbeck findet in Kooperation mit dem dortigen Jugendzentrum Juno statt. Die Vernetzung mit anderen Jugendzentren ist ein wichtiger Bestandteil des vom Land geförderten Projekts. "Es ist doch schade, wenn alle nur vor sich hin werkeln. Abgesehen davon, dass es Spaß macht, mit den Kollegen aus den anderen Moerser Häusern zu arbeiten, ist es auch sehr befruchtend."

Das Jugendprojekt bietet interessierten Jugendlichen die Möglichkeit, auf künstlerische Art und Weise den eigenen Stadtteil zu erkunden und kennenzulernen. Die Reihe begann 2012. Damals wurden die Teilnehmer von einem Duisburger Fotografen begleitet. Im März diesen Jahres fand das Projekt in Repelen seine Fortsetzung. Die Jugendlichen trafen auf eine Musikerin aus New York. "Die Auswahl der Künstler hat oft einen persönlichen Auslöser. Ich war in Marokko und habe dort die Bilder des Fotografen Rachid Tagoulla gesehen. Ich habe erfahren, dass er Pädagoge ist und gerne einmal in Europa arbeiten würde. Also habe ich ihn nach Moers eingeladen", erzählt Pierenkemper, die im Jugendkulturzentrum Bollwerk 107 als Referentin für Öffentlichkeit tätig ist. Die eingeladenen Künstler bekommen eine Gage, die durch die Landesförderung gedeckt ist. "Mir ist es wichtig, die Jugendlichen mit Künstlern in Kontakt zu bringen, die sie in ihrem Alltag niemals treffen würden."

Und das gilt auch für Rachid Tagoulla. Er hat vor etwa sechs Jahren mit der Fotografie begonnen. Er arbeitete zunächst mit einer Analog-Kamera. "Weil er es sich aber nicht mehr leisten konnte, die Bilder entwickeln zu lassen, schenkte ihm ein Engländer, der von seiner Arbeit begeistert war, seine Digitalkamera — eine romantische Geschichte, nicht wahr?" Die Bilder des marokkanischen Fotografen zeigen Landschaften und Menschen auf Straßenfesten. Die jungen Leute werden mit ihm Meerbeck erforschen. "Es ist eine spannende Konstellation. Das Kaktus wird von vielen marokkanischen Jugendlichen besucht. Das Projekt ist auf zwölf Teilnehmer begrenzt. Wir stellen drei Spiegelreflexkameras zur Verfügung, mit denen sie das Thema Ramadan dokumentieren können." Die Fotos präsentieren die Jugendlichen ab 10. August im Jugendzentrum Kaktus. Im Herbst wandert die Ausstellung in die Kneipe des Bollwerks.

(RP)
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