Kamp-Lintfort/Moers Jugendliche arbeiten im Kloster-Weinberg

Kamp-Lintfort/Moers · Bei der 72-Stunden-Aktion befreien sie den verwilderten Garten des Klosters Kamp von Unkraut, aber auch von Unrat. Einige Jugendliche wollen dabeibleiben – und weiter im Weinberg helfen.

 Die Obstwiese wurde von den Jugendlichen am Wochenende ordentlich beackert. Dort wurde eine kleine Sitzgruppe errichtet.

Die Obstwiese wurde von den Jugendlichen am Wochenende ordentlich beackert. Dort wurde eine kleine Sitzgruppe errichtet.

Foto: Kress

Bei der 72-Stunden-Aktion befreien sie den verwilderten Garten des Klosters Kamp von Unkraut, aber auch von Unrat. Einige Jugendliche wollen dabeibleiben — und weiter im Weinberg helfen.

Lukas Hiller arbeitet gerne im Weinberg von Klosters Kamp, der vor den östlichen Fenstern des Rokokosaales liegt. "Es ist anstrengend", sagt der 16-jährige Gymnasiast der Repelener Europaschule. "Denn es sieht hier aus wie im Dschungel." Der Schüler der 9. Klasse ist mit Bekannten zur 72-Stunden-Aktion gekommen. "Ich habe ein Praktikum bei Andrea van Hueth in der Kirchengemeinde St. Josef Kamp-Lintfort gemacht. Dabei habe ich von der Aktion gehört. Ich habe auch Freunde angesprochen wie Frederik Gräven oder Verwandte wie meine Cousine Anna Pierzina." Zusammen holten sie ab Freitagmorgen Unkraut aus Weinberg, der in den letzten Jahren mehr und mehr verwilderte.

Insgesamt 90 Jugendliche beteiligten sich an der Aktion. "Eine Schulklasse musste sich kurz vorher abmelden, sonst wären es weit über 100 gewesen", sagt Pfarrer Thomas Schulz. "Ursprünglich waren wir nur von 50 Teilnehmern ausgegangen." Doch da es im näheren Umkreis nur eine weitere 72-Stunden-Aktion in Rheurdt gab, meldeten sich neben Jugendlichen aus Kamp-Lintfort vor allem solche aus Moers und Neukirchen-Vluyn an. Dabei nutzten die meisten die Möglichkeit, sich für die Aktion am Freitag vom Schulunterricht befreien zu lassen.

Die Idee, im Weinberg des Herrn Hand anzulegen, hatte Thomas Schulz nach einem dortigen Erlebnis gehabt. Er überlegte sich, wie der Weinberg, zu dem auch eine Wiese mit Obstbäumen gehört, aus seinem Dornröschenschlaf wach geküsst werden könnte. Es entstand der Gedanke, den Weinberg während einer 72-Stunden-Aktion von Unrat und Unkraut zu befreien, die sich dort in den letzten zehn Jahren ausgebreitet hatten. So förderten die Jugendlichen am Freitag und Samstag beispielsweise ein altes Metallbettgestell mit Matratze, Glasscherben oder Plastikreste aus der Obstwiese heraus. Sie entfernten Brennnesseln und Dornen, die sich im Weinberg ausgebreitet hatten. "Eine Reihe mit Rebstöcken ist durch das Unkraut erdrückt worden", so Thomas Schulz. Zwischen den Weinstöcken holten sie das Unkraut mit Spaten heraus. Auf der Obstwiese errichteten sie eine kleine Sitzgruppe als Rondell und bereiteten eine Fläche vor, auf der später ein Sinnespfad für Füße entstehen soll. Wie im Felke-Park in Repelen, sollen Besuch dort barfuß über Kies und Sand, Rindenmulch oder Waldboden gehen.

Einige Jugendliche haben sich schon jetzt bereiterklärt, auch in Zukunft zu helfen — der Weinberg muss schließlich gepflegt werden.

(got)
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