Josephine Bode gab in Moers als „Improvisor in Residence“ ein Konzert Die Improvisation kennt keine Grenzen

Moers · Josephine Bode ist „Improvisor in Residence“. Am Kastellplatz empfing sie 25 Besucher zu einem Wohnzimmer-Konzert.

 Übergabekonzert Improviser in Residence, John Dennis Renken und Josephine Bode

Übergabekonzert Improviser in Residence, John Dennis Renken und Josephine Bode

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Knapp 25 Besucher waren am Freitagabend zu einem Konzert in die Residenz am Kastellplatz gekommen. Dort begrüßte Josephine Bode, die in diesem Jahr Moerser „Improviser in Residence“ ist, die Gäste in ihrem Wohnzimmer. Passend zum herbstlichen Wetter waren auf dem Wohnzimmerboden gefallene Blätter verteilt worden. Auf dem Klavier standen drei kleine Fernsehgeräte, auf denen elektronische Installationen zu sehen waren.

Zu ihrem Wohnzimmer-Konzert hatte Josephine Bode vier Musiker eingeladen, die sie auf ihrem musikalischen Lebensweg begleitet und beeinflusst haben. Aus Münster, wo Josephine Bode ihre Kindheit und Jugend verbracht hat, waren Gregor Bohnensack und Anja Kreising nach Moers gekommen. Als Jugendliche hat Josephine Bode Gregor Bohnensack in Münster kennengelernt, als sie einen seiner Performance-Auftritte besuchte. Die 15-jährige Josephine Bode war damals ganz begeistert von der Kreativität und Lust an der Improvisation, die Gregor Bohnensack auf sie ausstrahlte. Enttäuscht und ein wenig verbittert berichtete Josephine Bode den Konzertbesuchern in Moers, dass ihr damals geweckter Wunsch nach musikalischer Freiheit und Kreativität während ihres Studiums am Amsterdamer Konservatorium hingegen auf wenig Verständnis gestoßen sei.

Für ihre Versuche, unterschiedliche Kunstformen und Stilrichtungen in ihren Vorspielen und Prüfungen zu verbinden, sei sie zum Teil heftig kritisiert und angegriffen worden. Sie habe sich von der harschen Kritik der Professoren, die ihr „Überheblichkeit und Arroganz“ vorgeworfen hätten, jedoch nicht einengen lassen. Neben Gregor Bohnensack, der beim Konzert auf einer Taschen-Trompete spielte und mit Klangschalen experimentierte und der Akkordeon-Spielerin Anja Kreising, die zudem an einem Laptop elektronische Effekte erzeugte, waren der Amsterdamer E-Bassist Bernhard Hollinger sowie der Duisburger Gitarrist Thorsten Töpp, der dort das „Platzhirsch-Festival“ am Dellplatz organisiert, zum Konzert nach Moers gekommen. Gemeinsam mit der Gastgeberin Josephine Bode, die auf zahlreichen Blockflöten in unterschiedlichen Größen und Tonlagen musizierte, Klavier spielte und sang, improvisierten die vier Gastmusiker zwei Stunden lang in verschiedenen personellen Konstellationen. Der Freiheit der Improvisation waren dabei selbstverständlich keine Grenzen gesetzt. So rieb Bernhard Hollinger mit Stahlwolle und den herumliegenden Blättern über die Saiten seines E-Basses.

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