Moers Jetzt geht's los, Moers Festival!

Moers · Bis Montag geben Musiker aus aller Welt Konzerte in der Festivalhalle am Solimare und in der Stadt. Zahlreiche Besucher entdeckten gestern das neue Festivaldorf.

 Das Festivaldorf lädt unter lauschigen Bäumen zum Verweilen ein.

Das Festivaldorf lädt unter lauschigen Bäumen zum Verweilen ein.

Foto: Dieker Klaus

Tim Isfort trägt Jackett - passend zum Anlass: Gestern Abend hat er das 46. Moers Festival in der Konzerthalle am Solimare eröffnet. Es ist sein erstes als künstlerischer Leiter der Veranstaltung. Der Weg bis zur Eröffnung war für den Moerser und sein Team kein Spaziergang. Denn er ist erst seit sechs Monaten im Amt. "Irgendwie war die Zeit für alles zu kurz", sagt Claus Arndt, der Isfort als neuer Geschäftsführer der Moers Kultur GmbH zur Seite steht, vor dem Eröffnungskonzert des Kölner Trios "Il Lusorius". Erst am Nachmittag, so berichtet er, seien alle Genehmigungen zusammen gewesen. Trotz der Kürze der Zeit hat Isfort die traditionsreiche Pfingstveranstaltung einmal richtig umgekrempelt: Musik gibt es nicht nur in der Festivalhalle, sondern auch davor (umsonst und draußen im Festivaldorf), im Schlosspark und in der City.

 Das Kölner Trio "Il Lusorius" gab gestern Abend das Eröffnungskonzert in der Festivalhalle am Solimare. Die Musiker folgen mit ihren Instrumenten den Melodien von Spieluhren.

Das Kölner Trio "Il Lusorius" gab gestern Abend das Eröffnungskonzert in der Festivalhalle am Solimare. Die Musiker folgen mit ihren Instrumenten den Melodien von Spieluhren.

Foto: Klaus Dieker

Schon am frühen Nachmittag sind gestern zahlreiche Musikfans und Neugierige an die Filder Straße gepilgert, um das neu gestaltete Festivaldorf zu entdecken. Marktleiter Norbert Knabben ist zufrieden. "Es ist alles aufgelockerter als im letzten Jahr." Die Wege durch den Händlermarkt sind in der Tat breiter geworden und besser durchmischt. Die rund 70 Imbissbetreiber und Marktbeschicker stehen Stand an Stand, so dass man gut durch die Reihen schlendern, hier und dort stehen bleiben und verweilen kann. Die Waren sind ein guter Mix aus Tradition und Design. Es gibt alles, was das Herz der Festivalbesucher erfreut - von Hüten über Schmuck bis Räucherstäbchen. Der Clou im Festivaldorf sind aber die Sitzmöbel, die der Moerser Künstler Rüdiger Eichholtz mit Helfern des Weiterbildungsträgers "Fachwerk" aus Holzpaletten gezimmert hatte. Sie sind unter den lauschigen Bäumen vor der Open-Air-Bühne aufgestellt. Auch sie ist eine Neuerung. Stadtmusiker John-Dennis Renken weihte sie gestern mit zwölf Moerser Musikschülern ein: "Hüsch reloaded" war der Titel des Kulturrucksackprojekts, für das die Mädchen und Jungen seit Ostern mit ihm geprobt hatten. In Erinnerung an Hanns Dieter Hüsch hatte er mit Schülern der Trompeten- und Vokalklasse ein spannendes Hip-Hop-Projekt erarbeitet. "Einige waren im letzten Jahr bei einem Projekt von Carolin Pook dabei und hatten so großen Spaß, dass sie sich wieder beteiligen wollten", erzählt Georg Kresimon, Leiter der Musikschule. Im Workshop beschäftigten sich die jungen Musiker mit Texten aus den Kinderbüchern und Kinderliedern des Kabarettisten und setzten diese zur Musik, die speziell für das Projekt komponiert wurde. Gemeinsam mit Schlagzeuger Simon Cametta und Bassisten Johannes Nebel rappten sie auf ganz poetische Weise und stimmten die Besucher aufs Festival ein.

 Premiere im Festivaldorf: Dort steht erstmals eine Open-Air-Bühne. Stadtmusiker John-Dennis Renken weihte sie gestern mit Moerser Musikschülern ein.

Premiere im Festivaldorf: Dort steht erstmals eine Open-Air-Bühne. Stadtmusiker John-Dennis Renken weihte sie gestern mit Moerser Musikschülern ein.

Foto: Dieker Klaus

Spieluhren standen gestern im Auftaktkonzert in der Festivalhalle im Fokus. Das Trio Il Lusorius folgte mit Instrumenten wie Blockflöten, Klarinetten, Geige, Fidel, Rebec und Serpent den Melodien der Spieluhren und ließen neue Kompositionen entstehen. Die Bestuhlung in der Halle ist auch verändert: Direkt vor der Bühne standen gestern lediglich lange Bankreihen. Dass übrigens die Uhrzeiten, zu denen die Konzerte starten, im Programmheft krumm sind, hat einen Grund: Tim Isfort stammt aus einer angesehenen Moerser Uhrmacherfamilie.

(RP)
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