Moers Jecken tanzten im Regen

Moers · Trotz schlechtem Wetter kamen gestern rund 2 500 Narren zum Holderberger Rosenmontagszug. Mit Glühwein und guter Laune trotzten sie der Witterung und feierten bis in die Abendstunden friedlich und ausgelassen.

Nelkensamstagszug in Moers
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Dorfpolizist Michael Goralczyk steht im Regen — wie ein begossener Pudel schaut er aber nicht aus. Der Bezirksdienstbeamte hat trotz der Witterung beste Laune — im Ortsteil Holderberg sind nämlich die Jecken los. Und auf genau die hatte Goralczyk als einziger (!) Uniformierter gestern aufzupassen. "Wir brauchen hier nicht mehr Ordnungshüter. Die Holderberger sind ein friedliches Völkchen", lobte der Dorfsherriff seine "Pappnasen". Rund 2500 Karnevalisten zog es gestern auf die Holderberger Straßen, um den Rosenmontagszug im "Örtchen" zu feiern. Zeigte sich Petrus am Samstag noch als wahrer Karnevalist, so hatte er gestern wohl vergessen die Wasserhähne abzustellen. "Aber wir sind ja nicht aus Zucker. Ist doch nur Wasser", sagte Chorführer Ulrich Schürmann, ehe er sich auf die Strecke begab. In der Tat schienen der Regen und die Kälte den Holderberger Jecken nichts auszumachen, als sich um 11.11 Uhr der Lindwurm in Bewegung setzte — nur den Regenschirm benutzen die Jecken diesmal nicht ausschließlich zum Bonbonfangen. Piraten, kleine und größere "Langstrümpfe" und Indianer säumten die Bürgersteige und verwandelten Holderberg in eine Karnevalshochburg.

Holderberg Helau

Angeführt vom "Holderberger Dreigestirn" zogen 220 Karnevalisten in 20 Spielgruppen durch die Ortschaft und warfen reichlich Kamelle und Konfetti. Der Gardemusikzug Blau-Weiß Asberg blas ordentlich in seine Trompeten, die "Zugezogenen" (sieben Väter mit ihren Kindern) riefen als Scheiche kostümiert "Holderberg Helau" und die Fußballmädels vom FSV Kapellen zeigten, dass sie nicht nur kicken, sondern auch Karneval feiern können. Auch eine Delegation von St. Bonifatius Asberg ließ sich den Umzug nicht entgehen. Ihr Präsident verfolgte das närrische Treiben in gut vier Metern Höhe aus etwas exponierterer Lage. Ein Traktor hievte ihn nämlich auf einem Podest gen Firmament, so dass er seine Kamellen zielgenau in die Tüten der Narren werfen konnte.

Das rote Pferd

Der Zug stand in diesem Jahr — angelehnt an das gleichnamige Karnevalslied — ganz im Zeichen des "roten Pferdes", "weil uns allen das Lied so gut gefällt", erklärte Pressesprecherin Ellen Hilbrand. Auf große Wagen wird beim Holderberger Rosenmontagsumzug traditionell verzichtet. "Bei uns ist das alles familiärer. Auf den ganz großen Tamtam verzichten wir hier bewusst", sagte Hilbrandt, die noch bis in die frühen Abendstunden hinein mit den Holderberger Jecken friedlich und fröhlich um die Wette schunkelte.

Ach ja: Dorfpolizist Michael Goralczyk war nach dem Zug wieder trocken. Sorgte er doch in seinem Polizeiauto für die nötige Verkehrsabsicherung und so gleichzeitig auch für eine trockene Uniform.

(RP)
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