Moers Intensivpflege in der Wohngemeinschaft
Moers · Die Clivia-Gruppe hat ihren Moerser Standort an der Hoffnungsstraße 25 in Moers eröffnet. Am Sonntag fand ein Tag der offenen Tür in der neuen intensivmedizinischen Wohngemeinschaft statt.
"Wir bieten Menschen, die beamtet werden müssen, nach einem Klinikaufenthalt die Aufnahme in unsere intensivmedizinische Wohngemeinschaft an", erklärt Christian Nitsch, Inhaber der Clivia-Gruppe, den Ansatz. Zu den Erkrankungen schwerstpflegebedürftiger Menschen, die von einer lebenserhaltenden Beatmung abhängig sind, zählen beispielsweise Lungenerkrankungen wie einer COPD, ALS oder Unfallpatienten mit Hirnschäden oder Ateminsuffizienz. Häufig kommen sie gerade aus der Klinik, in der für sie nichts weiter mehr getan werden kann. Daher macht eine kurzfristige Unterbringung als Zwischenphase Sinn, bevor es dann in das umgestaltete, eigene häusliche Umfeld zurückgeht. "Das ist unser therapeutischer Ansatz. Im vergangenen Jahr konnten nach der Intensivpflege elf Menschen in ihre Häuslichkeit zurückkehren. Das ist vor allem für unsere Teams ein Motivationsschub", so Nitsch.
Der Bereich der außerklinischen Intensivpflege hat so einen weiteren wichtigen Baustein dazubekommen. Der Schritt, nach einem schweren Klinikaufenthalt das Leben in einer Pflegeeinrichtung weiterführen zu müssen, wird professionell und erfolgreich umgangen. Als ideal bezeichnet Christian Nitsch die Lage in unmittelbarer Nähe zum Bethanien Krankenhaus. "Ich halte nichts davon, solche intensivmedizinischen Wohngemeinschaften ins ländliche Umfeld zu verlegen. Es können ständig Notfallsituation eintreten, daher ist die Klinikanbindung optimal." Zwei Mal fünf Plätze bieten die Wohngemeinschaften an der Hoffnungsstraße 25. Der Straßennamen hätte passender nicht sein können.
Patienten aller Altersgruppen können sich dort einrichten. "Der Aufenthalt dauert meist Monate", so Nitsch. Eng mit den Angehörigen wird diese Zeit gestaltet. Sie sind Impulsgeber für den Patienten und entscheiden über zusätzliche Therapien mit, wie Logopädie, um Kau- und Schluckmechanismen zu trainieren. "Wir bereiten den Patienten auf eine weitere Lebenschance vor", so Nitsch. Zur konzeptionellen wie therapeutischen Arbeit gehört, dass der Patient zur Ruhe kommt und die Wohngemeinschaft als Schutzraum wahrnimmt. Rund 25 Quadratmeter groß sind die Zimmer. Die Küche und die weiteren Räumlichkeiten sind hell und freundlich, vermitteln Wohlfühlcharakter. Der Betreuungsschlüssel von 1:1,15 durch Pflegefachkräfte sorgt für eine engmaschige Betreuung rund um die Uhr. Ein Team besteht aus mindestens 22 Pflegefachkräften mit weiteren Fachkräften aus der Anästhesie, Beatmungspflege und Intensivmedizin. 2017 startete die 1,5 Millionen schwere Sanierung des Wohnkomplexes mit der Einrichtung von zwei Wohngemeinschaften an der Hoffnungsstraße. Die Kosten für die intensive Betreuung übernehmen die Krankenkassen. Die Miete für ein WG-Zimmer in Höhe von 450 Euro stammt aus dem privaten Portemonnaie des Patienten.