Moers Initiative gegen eine erweiterte Stromtrasse

Moers · "Moers unter Hochspannung" will erreichen, dass der Strom künftig auf einer anderen Strecke transportiert wird. Von politischer Seite deutet sich eine Unterstützung für die Anliegen der Initiative an.

 Viele Bürger waren der Einladung gefolgt, um sich über die Pläne der Initiative zu informieren.

Viele Bürger waren der Einladung gefolgt, um sich über die Pläne der Initiative zu informieren.

Foto: Klaus Dieker

Sie will die Erweiterung der neuen Amprion-Stromtrasse durch die Wohnbebauung von Moers verhindern: Die Bürgerinitiative "Moers unter Hochspannung" hat sich zurückgemeldet. Rechtliche Probleme, die nach der Vereinsgründung aufgetreten waren, sind inzwischen ausgeräumt. Nun wurden Bürger aus Meerfeld, Utfort und Eick-West zu einer Informationsveranstaltung eingeladen. Mit Elan gehe es nun an das eigentliche Anliegen, wie Vorsitzende der Initiative, Helmut Breitfeld, ankündigte.

Breitfeld nannte insbesondere zwei Gründe, warum die Erweiterung verhindert werden soll: Beeinträchtigung der Gesundheit sowie Minderung der Lebensqualität durch Lärmbelästigung. Die Bürgerinitiative sieht eine alternative Lösung darin, die neue Stromtrasse entlang den Autobahnen A 42 und A 57 zu bauen und das Utforter Umspannwerk zur Autobahn A 57 hin zu verlegen. "Wir wollen, dass diese Variante geprüft wird. Wegdiskutieren können wir die Leitung nicht. Wir wollen die bestmögliche Variante, wie der Strom durch Moers oder an Moers vorbei geleitet werden kann. Nur unter der Trasse leben wollen wird nicht", sagte der Vorsitzende.

Weiterer Knackpunkt: Die bestehende Stromtrasse soll im Rahmen der Energiewende durch eine neue ersetzt werden, wobei die Spannung von 220 000 Volt auf 380 000 Volt steigen würde, die Freileitungsmasten von 35 auf 70 Meter wachsen würden. In diesem Fall handele es sich um einen Neubau, der aufgrund des zu geringen Abstands genügend Klagemöglichkeit vonseiten der Anwohner böte. Denn der Landesentwicklungsplan schreibe einen Abstand von 400 Metern zur nächsten Wohnbebauung vor. "Wir fordern eine ehrliche Informationspflicht für die betroffenen Bürger", sagt Breitfeld.

Der gegenwärtige Stand auf dem Strommarkt deute jedoch auf eine neue Entwicklung hin, wie zu erfahren war. Zunächst hatte der Dortmunder Netzbetreiber Amprion eine geplante Info-Veranstaltung Anfang März in Moers abgesagt und gebe sich momentan zurückhaltend. Hoffnung mache zudem ein Referentenentwurf. Derzeit seien, so Breitfeld, vier Pilotprojekte zur Erdverkabelung in Niedersachsen ausgewiesen. Aktuell sei zusätzlich der Standort Utfort in eine Pilotmaßnahme aufgenommen worden.

Alle Informationen böten eine mögliche andere Deutung der Sachlage. Breitfeld vermutet, dass Trasse und Umspannung in der Form nicht rechtens seien.

Mittlerweile bahnt sich von politischer Seite Unterstützung an durch Bürgermeister, Fraktionen, Landrat und Landtagsabgeordnete. Gehandelt hat bereits der Rat, beispielsweise mit der Änderung des Flächennutzungsplans. Demnach sind Flächen an der Jägerstraße als landwirtschaftliche Flächen ausgewiesen und fallen für Amprion als Erweiterungsflächen weg. SPD-Ratsherr Hartmut Hohmann: "Die Stadt hat dazu das Recht."

(sabi)
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