Medizin in Moers Der Arzt wird’s auch beim Teddy richten

Im Teddy-Krankenhaus am Bethanien-Seniorenstift wurden die Lieblinge zahlreicher Kinder kostenlos „behandelt“ und geheilt.

 Im Teddy-Krankenhaus dürfen  die Kinder mit Kuscheltieren die verschiedenen Stationen eines Krankenhauses spielerisch erfahren.

Im Teddy-Krankenhaus dürfen  die Kinder mit Kuscheltieren die verschiedenen Stationen eines Krankenhauses spielerisch erfahren.

Foto: Arnulf Stoffel (ast)

Auf der Wiese nahe des Bethanien-Seniorenstiftes waren gut ein Dutzend Zelte aufgebaut, die den „Patienten“ die Richtung zu den jeweiligen Stationen boten. Vor der „Aufnahme“ bildete sich eine riesige Schlange von Kindern, die mit ihren Eltern und ihren „Lieblingen“ voller Ungeduld warteten. Die fünfjährige Nala war mit ihrer Robbe „Ben“ gekommen. „Sie hat Sonnenbrand und sich an einer Glitzermuschel geschnitten“, war ihr die Besorgnis anzusehen. Ihre Mutter Birte Adamek beruhigte sie: „Ich vertraue voll und ganz der Kunst der Ärzte hier.“

Die vierjährige Sophia hatte ihren Bären „Elsa“ mitgebracht. „Er hat Armschmerzen“, hoffte das junge Mädchen aus Neukirchen-Vluyn, „dass man sie operiert und es wieder gut ist.“ Ihre Mama Svetlana Sahi war verblüfft angesichts des Treibens. „Ich habe sowas noch nie gesehen, deshalb wollten wir hierher“, meinte die 38-Jährige fasziniert.

In dem „Aufnahmezelt“ sassen Mitarbeiterinnen der AOK, die auf einem „Anamneseblatt“ dann den Namen des Patienten und seines Begleiters, die früheren „stofftierfachärzlichen Behandlungen“; Größe und Gewicht maßen und die Beschreibung der Verletzung aufnahmen. „Die meisten kommen hier mit Unfällen im Haushalt und mit Verdacht auf Arm-oder Beinbruch – Berufsrisiko beim Stofftier“, sagte Silvia Paßens und machte deutlich, dass ihr der Umgang mit den Kids in den vergangenen 14 Jahren selbst Spaß macht. „Das ist jedesmal was Besonderes, weil die Kinder das so mitmachen.“

 Im nächsten Zelt warteten schon die „Ärzte“ – in Wirklichkeit Gesundheits- und Krankenpflege- Azubis des Bethanien – auf die „Patienten“. „Hallo Tim, ich bin Dr. Nicola. Was hat er denn?“, zog Nicola Lukaschek gegen die Schmerzen in Bein eine kleine Spritze auf. „Wir versuchen ihnen zu zeigen, dass sie keine Angst haben müssen“, gab die 22-Jährige dem Jungen den Tupfer in die Hand und versorgte das Tier mit einem Pflaster. Oft imitierten Kinder das, was sie zuhause wahrnehmen, war ihre Beobachtung. „Hatte der Opa einen Herzinfarkt, hat der Bär hier Herzschmerzen.“

Viele wurden noch zum „Röntgen“ geschickt – vier große Drucker dienten dabei als „Röntgenapparat.“ Dabei stellte „Radiologe“ Shohei Myamoto bei der Robbe der fünfjährigen Abigal einen verschluckten Schmetterling fest. „Damit haben wir nicht gerechnet“, meinte Abigals Mutter Viktoria Ratgeber aus Neukirchen-Vluyn augenzwinkernd. Daneben bekamen die diversen Tiere einen „Gips“ und konnten sich in dem von der Moerser „Aeskulap-Apotheke“ betriebenen Zelt noch Bonbons als „Tabletten“; Tapferkeitsmedaillen, Pflaster und kleine Spritzen mit.

Und im „OP“-Saal vollzogen sich sogar kleine Wunder – wie bei der kleinen Fenja und ihrem „Coco-nutti“-Stofftier, dass einen kleinen „Coco-nutti“ auf die Welt brachte.“ Sie wollte unbedingt, dass er das Baby kriegt – und das hat er so schön gemacht“, zog die Uerdingerin Nadine Fischer mit ihrem Kind zufrieden von dannen.

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