Enni Ökotour besucht Biomasse-Blockheizwerk in Moers Wie sauber Strom und Wärme entstehen

Moers · Die Enni gewährte im Rahmen ihrer Ökotour einen Einblick in den Arbeitsablauf ihres Biomasse-Blockheizkraftwerks.

 Die Ökotour der Enni liefert Einblicke hinter die Kulissen der Energiewende: Timo Artus erklärte interessierten Bürgern, wie im Biomasse-Blockheizwerk Strom und Wärme erzeugt werden.

Die Ökotour der Enni liefert Einblicke hinter die Kulissen der Energiewende: Timo Artus erklärte interessierten Bürgern, wie im Biomasse-Blockheizwerk Strom und Wärme erzeugt werden.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Achtzehn Interessierte versammelten sich an der wuchtig wirkenden Anlage mit derm Aufschrift „Biokraft Moers“. Zu ihrer Information stand der Leiter der Anlage, Timo Arius von der Biokraftgesellschaft Moers/Dinslaken bereit.

Was wird an Material verwendet – und wieviel? Zur Verarbeitung werden nur nachwachsende Rohstoffe (Nawaro) verwendet, sagte Arius und deutete auf die weißen und schwarzen Materialstapel neben der Anlage. „Damit sind wir klimaneutral – pro Jahr verbrennen wir 40.000 bis 45.000 Tonnen.“ Pro Woche würden 40 Lkw-Ladungen angeliefert. Der Holzeinkauf läuft über eine eigene Handelsgesellschaft, und die Lieferanten sind Unternehmen in maximal 100 Kilometern Entfernung. Auch vom Betriebshof der Enni kommt gehäckselter Baumschnitt dazu. Das Material werde auf Brennstoff-Qualität geprüft. „Wenn es Altholz ist, dann schicken wir es zurück“

Was passiert mit dem Material ? Ín zwei großen Bunkerhallen mit Schubböden wird das Material aufgehäuft. „Mit einer Bunkerhalle kommen wir einen Tag aus“, so Arius, In dem Schubboden befinden sich Rechen, die sich vor und zurück bewegen. „Dazwischen sind Mitnehmer, die das Material auf eine Vibrationsrinne werfen. Das ist wie eine lange Badewanne“, erläuterte der Experte in dem Werk. Durch die Bewegung „wird das Material vermischt und und zu einer homogenen Masse durchgerührt.“ Per Hand werden größere Hölzer, die sich darunter mischen könnten, vorher aussortiert. Und ein Magnetabscheider sorgt dafür, dass metallische Gegenstände aus dem Holz aussortiert werden.

Wie entsteht die Energie ? Das Material gelangt dann über einen Trogkesselförderer in den Kessel, in dem Temperaturen zwischen 1000 und 1200 Grad herrschen. „Dort läuft die Verbrennung über vier Treppen, das sind Vorschub-Roste. Bei diesem Prozess bleibt Nass-Asche übrig. Die wird später von einem Entsorger abgeholt und für den Straßenbau verwendet.“ Der Kessel selbst sei ein großer Wärmetauscher, in dem die Elemente Luft, Brennstoff und Gas zusammenkommen, so Arius. „Über die Verbrennung im Kessel entsteht Rauchgas. Das Rauchgas gibt seine Energie dann an das Wasser und den Dampf ab.“ Der Dampf wird an eine Turbine weitergeleitet. „Die Turbine wandelt den Dampf in mechanische Energie um.“ Wie in einem überdimensionalen Raddynamo sorgt ein Generator dann für Strom.

Der Abdampf der Turbine wird über Wärmetauscher kondensiert – und als Fernwärme genutzt. Das Rauchgas wird im Kessel abgekühlt, einer zweistufigen Reinigung über einen Zyklon als Grobabscheider und einem Elektrofilter zugeführt und dann in die Atmosphäre geleitet. Was dabei raus geht, wird über Messungen permanent und sorgfältig überwacht.

Wie wird der Prozess kontrolliert? In einer Kontrollstelle sieht man Bilder der Kesselbefeuerung und der Turbine. Die Emissionnen kann man auf Anzeigen an Monitoren nachverfolgen. „Wir besetzen mit unseren neun Monteuren aber nicht die Anlage über 24 Stunden. Man kann sich via Laptop einwählen. Nachts gibt es eine Rufbereitschaft.“

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