Energiewende in Moers Der Boom der Photovoltaik-Anlagen

Moers · Laut einer aktuellen Erhebung liegt das Solaranlagen-Wachstum in Moers über dem bundesweiten Durchschnitt. Wie das kommt und welche steurlichen Vergünstigungen es für private Photovoltaikanlagen gibt.

 Die Zahl der Photovoltaik-Anlagen auf privaten Dächern steigt. In der Grafenstadt ist das Wachstum sogar überdurchschnittlich.

Die Zahl der Photovoltaik-Anlagen auf privaten Dächern steigt. In der Grafenstadt ist das Wachstum sogar überdurchschnittlich.

Foto: Katja Lenz

Energie- und Klimawende sind ohne den Ausbau der Photovoltaikanlagen zur Erzeugung von umweltfreundlich produziertem Strom nicht denkbar. Inzwischen weist die Statistik für installierte Solaranlagen deutliche Zuwachsraten aus. Photovoltaikanlagen boomen. Darüber gibt der Solaratlas der Informations- und Vergleichsplattform Selfmade Energy Auskunft. Gelistet sind dort Photovoltaikanlagen mit einer Spitzenleistung von mehr als 1 Kilowatt (KW). Als Quelle der Daten werden das Statistische Bundesamt und das Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur (Stand März 2023) genannt.

Neue Anlagen Im ersten Quartal 2023 wurden demnach in Moers insgesamt 185 Solaranlagen neu installiert. Das entspricht einem Zuwachs von 13 Prozent im Vergleich zur letzten Datenerhebung im Dezember 2022. Damit liegt das Wachstum in Moers über dem bundesweiten Durchschnitt aller deutschen Städte (7,7 Prozent). Die Gesamtzahl der in Moers installierten Solaranlagen beträgt laut Selfmade Energy aktuell 1571 Anlagen – das entspricht ungefähr einer Fläche von 18 Fußballfeldern.

Leistung Die installierte Leistung in Moers liegt damit bei insgesamt 28 Megawatt. Gemessen an der Anzahl der PV-Anlagen pro 1000 Einwohner schafft Moers es im Ranking der Städte auf Platz 1774 – gemessen an der insgesamt installierten Leistung auf Rang 331. Das geht aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2023 hervor, die das Vergleichsportal jetzt erneut für 2050 Städte ausgewertet hat. „Durch die neue EU-Richtlinie zur Gebäudesanierung und die Vorgaben der Regierung für Heizung und Co. beschäftigen sich sehr viele Hausbesitzer mit der Anschaffung einer Wärmepumpe“, sagt Geschäftsführer und Solarexperte Tim Rosengart. „Da diese sehr viel Strom verbraucht, spielen viele zusätzlich mit dem Gedanken, sie mit Sonnenstrom vom eigenen Dach zu speisen – und eine PV-Anlage zu installieren.”

Preisentwicklung Im vergangenen Jahr hat laut Rosengart unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine eigentlich kaum jemand nach Preisen gefragt. „Das entscheidende Kriterium war, welche Firma am schnellsten installieren konnte“, so der Experte. „Viele wollten ihre energetische Unabhängigkeit so schnell wie möglich erreichen – mithilfe einer eigenen Solaranlage. Der Preis spielte keine Rolle, das haben viele Solarfirmen ausgenutzt. Mittlerweile ist das Angebot wieder deutlich größer und die Lieferzeiten liegen nicht mehr bei sechs 8 Monaten, wie noch im vergangenen Jahr, sondern bei circa 4 Wochen. Das ist eine gute Nachricht für alle, die jetzt ihren eigenen Strom erzeugen und sparen wollen.”

Umsatzsteuer Um den Ausbau der erneuerbaren Energien zu beschleunigen, hat der Gesetzgeber mit dem Jahressteuergesetz 2022 weitreichende steuerliche Entlastungen für kleine Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) eingeführt. Insbesondere bei der Umsatz- und Einkommensteuer fallen steuerliche und bürokratische Hürden. „Die Besteuerung der Lieferung und Installation sowie des Betriebs kleinerer Photovoltaikanlagen kann dabei komplett entfallen, wenn einige Dinge beachtet werden“, heißt es in einer Mitteilung der Steuerberaterkammer Düsseldorf.