Moers Im "Urlaub ohne Koffer" nach Xanten

Moers · Menschen mit Behinderungen genießen Tagesfahrten in die Umgebung.

 Jeden Morgen gibt es jetzt für die Teilnehmer ein Frühstück im Bollwerk, danach folgt ein Tagesausflug.

Jeden Morgen gibt es jetzt für die Teilnehmer ein Frühstück im Bollwerk, danach folgt ein Tagesausflug.

Foto: Anna Lena Lipka

Die Teilnehmerin Bianca Streibel erzählt bei Apfelsaft und Marmeladenbrötchen vom Ausflug in den Tiergarten am Montag und genießt sichtlich ihre Ferien. Denn die Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein (CWWN) bieten ihren Bewohnern und Beschäftigten in diesem Jahr "Urlaub ohne Koffer" direkt vor der Haustür an. Während die Werkstätten Betriebsurlaub haben, machen zehn Teilnehmer und drei Betreuer in dieser Woche Tagesausflüge in die Umgebung. Jeden Morgen frühstücken sie gemeinsam auf der Terrasse des Moerser Jugendkulturzentrums Bollwerk 107, unterhalten sich und genießen das schöne Wetter. "Draußen zu frühstücken ist gemütlich", sagt Monika Theisejans, Gruppenleiterin der Wohneinrichtung und Betreuerin dieses Projekts, während die Marmelade herumgereicht wird.

Anschließend geht es in die Welt hinaus. Am Montag waren die Urlauber im Tierpark, wo es neben ausgestopften Füchsen auch echte Wölfe zu sehen gibt, wie Bianca Streibel berichtet. Gestern machten die Urlauber eine Schiffstour durch das Ruhrtal von Mülheim nach Essen-Kettwig und zurück. Heute geht es ins Lehmbruck-Museum in Duisburg, in dem die Teilnehmer bei einer speziellen Führung die Skulpturen auch anfassen dürfen und später im Atelier selbst künstlerisch tätig werden. Derzeit stellt dort der österreichische Künstler Erwin Wurm Skulpturen, Fotografien, Wandarbeiten, Videos, Strickbilder und Rauminstallationen aus.

Morgen stehen der Archäologische Park Xanten (APX) und die Xantener Innenstadt (mit Eisdiele) auf dem Programm. Am Freitag bildet ein Besuch des "Wunderlands Kalkar" (früher Kernwasserwunderland) den krönenden Abschluss. Dirk Ströter und Martin Lux sind neben Monika Theisejans die Betreuer, Martin Lux ist ehrenamtlich dabei.

Das Kardinal-von-Galen-Haus der Caritas in Hochstraß hat das Konzept im letzten Jahr schon ausprobiert. Weil die Teilnehmer das Angebot so gut aufnehmen, sei es wahrscheinlich, dass es im kommenden Jahr wieder so durchgeführt werde und nicht als Wochenfahrt in die Umgebung wie früher, sagt Andrea Emde, die für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist und bei der Schifffahrt dabei war. So könne man im eigenen Bett schlafen. "Zu Hause ist es doch am schönsten", sagt sie. Ein Urlauber wirft von der anderen Seite des Frühstückstisches ein: "Am schönsten ist es hier, im Bollwerk!"

(RP)
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