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Serie: Die Schätze im Schloss Im Musketenfeuer das Preußische gelehrt

Moers · Der Siebenjährigen Krieg gilt als Weltkrieg des 18. Jahrhunderts. Moers war Randkriegsschauplatz. Eine seiner Folgen: die Beseitigung der oranischen Festungswerke. Im Moerser Schloss war ein Lazarett eingerichtet.

 Virginia Krutky zeigt eine Zeichnung der Truppenaufstellung bei der Schlacht am Kloster Kamp im Oktober 1760. Sie war das letzte große militärische Ereignis. Rund 5000 der 45.000 Kämpfenden überlebten diese Schlacht nicht.

Virginia Krutky zeigt eine Zeichnung der Truppenaufstellung bei der Schlacht am Kloster Kamp im Oktober 1760. Sie war das letzte große militärische Ereignis. Rund 5000 der 45.000 Kämpfenden überlebten diese Schlacht nicht.

Foto: Dieker, Klaus

Dem Gallier ward hier das Preußische gelehrt - dieser Spruch zierte im März 1763 in Moers einen Triumphbogen, der geschmückt von 400 Lampions auch das Bild des preußischen Königs zeigte. Moers feierte das Ende des Siebenjährigen Krieges und der französischen Besatzung. Von den großen verheerenden Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts war Moers weitgehend verschont geblieben, auch wenn es immer wieder kriegerische Scharmützel und plündernde Truppen gegeben hatte.

Anders im Siebenjährigen Krieg: Die Moerser Bürger stöhnten unter den Lasten der Einquartierungen, der hohen Abgaben und der Besetzung durch französische Truppen. Im Siebenjährigen Krieg, der von 1756 bis 1763 tobte, standen sich alle europäischen Großmächte der damaligen Zeit gegenüber. Preußen und das mit ihm verbündete England-Hannover zankte sich mit Frankreich und Russland um die Vorherrschaft in Mitteleuropa.

Frankreich und England rangen zudem um die Machtverteilung in Nordamerika, in Indien und in der Karibik. Im Frühjahr 1757 kamen die gegnerischen französischen Truppen Ludwigs XV. am Niederrhein an und besetzten die Festung Wesel. Bald befanden sich die preußischen Länder am Niederrhein in der Hand des Gegners - so auch Moers. Der Krieg war blutig: In der Schlacht bei Krefeld standen sich am 23. Juni 1758 knapp 80.000 Mann gegenüber. 5800 Tote, Verwundete und Gefangene waren die traurige Bilanz.

Das letzte große militärische Ereignis war die Schlacht bei Kloster Kamp am 16. Oktober 1760: Rund 5000 der 45 000 Kämpfenden überlebten diese Schlacht nicht. Viele der Verwundeten landeten wohl im Moerser Schloss: Hier hatten die Franzosen ein Lazarett eingerichtet. Zeitweise beherbergte es 900 Kranke und Verwundete. Nach dem Krieg war das Schloss so heruntergekommen, dass der Rittersaal einem preußischen Beamten nur noch zur Unterbringung alter Akten geeignet schien.

Sechs Jahre war Moers in der Hand der mit den Österreichern verbündeten Franzosen. Als die Franzosen abzogen und die Preußen zurückkehrten, waren die Moerser Bürger froh: Nun waren ihnen sogar die Preußen lieb geworden. Wenig begeistert waren die Moerser allerdings, als der preußische König Friedrich II. die Anweisung gab, die oranischen Festungswerke zu schleifen. Für die Preußen hatte die Festung ihren strategischen Wert verloren.

Die Franzosen hatten sich zu lange darin gehalten - dies sollte kein zweites Mal geschehen können. Zudem war der Unterhalt der Anlage teuer und der König brauchte Geld. Die Festung wurde 1763/64 niedergelegt, das Festungsgelände als Gartenland verkauft. Erhalten blieb nur der äußere Graben und Wall, der zum Schutz vor Hochwasser erhöht und in eine Promenade verwandelt wurde.

Dafür hatte sich der Moerser Magistrat stark gemacht. Nach den zahlreichen Kriegen und Schlachten Friedrichs des Großen (1712 - 1786), insbesondere nach dem Siebenjährigen Krieg, zählte Preußen neben Frankreich, Großbritannien, Österreich und Russland zu den fünf europäischen Großmächten der Zeit. Den Blutzoll dieses Aufstieges bezahlten allerdings die Bevölkerungen der betroffenen Regionen und die kämpfenden Soldaten.

Und die Franzosen? Sie waren nicht das letzte Mal in Moers...

(RP)
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