Interview Jan Dieren "Ich möchte wieder Leben in den Unterbezirk bringen"

Moers · Der 22-jährige Jurastudent aus Moers-Repelen will die politische Tradition seiner Familie bei den Jungsozialisten fortführen

 Jan Dieren aus Moers ist der neue Juso-Vorsitzende im Kreis.

Jan Dieren aus Moers ist der neue Juso-Vorsitzende im Kreis.

Foto: Privat

Moers Seit einer Woche führt Jan Dieren die Jusos im Kreis Wesel. Der 22-Jährige, der in Düsseldorf Jura studiert, ist Sohn von Andrea Dieren und dem Moerser SPD-Fraktionsvorsitzenden Mark Rosendahl und Enkel des ehemaligen Rheinkamper SPD-Vorsitzenden, Heinz-Wilhelm Rosendahl.

Was wird Ihre wichtigste Aufgabe als Juso-Vorsitzender sein?

Dieren Ich möchte wieder mehr Leben in den Unterbezirk bringen. Zuletzt war es ziemlich schwer, Leute zu aktivieren, zu unseren Treffen zu kommen. Wir müssen wieder mehr inhaltlich diskutieren

Man hat den Eindruck, dass die Jusos öffentlich kaum noch wahrgenommen werden. Früher war das anders. Woran liegt das?

Dieren Vor dem Mauerfall mussten sich alle sozialistischen Gruppierungen in irgendeiner Weise zu dem real bestanden habenden Sozialismus in der UdSSR positionieren, das ist heute nicht mehr so. Wir sind Sozialisten. Und heute haben wir die historische Möglichkeit, mit unserer Vorstellung des Sozialismus die Menschen zu überzeugen.

Aber auch lokalpolitisch treten die Jusos kaum noch in Erscheinung. Sie sind ja auch Beisitzer im Vorstand der Rheinkamper SPD und bei den Moerser Jusos aktiv. Wie werden die sich in den Kommunalwahlkampf einbringen?

Dieren Wir werden das machen, was wir am besten können: Straßenwahlkampf für Norbert Ballhaus. Für den 29. April steht zudem schon eine Juso-Veranstaltung mit Norbert Ballhaus zum Thema "Jugendpolitik in Moers" fest.

Gibt es bei Jan Dieren da keine Vorbehalte? Schließlich hat sich Ballhaus bei der Rheinkamper SPD, die Ihr Vater anführt, nicht gerade beliebt gemacht. Und auch inhaltlich unterscheiden sich einige Positionen Ballhaus' von denen der Jusos

Dieren Nein, dafür gibt es keinen Grund. Ich bemühe mich, innerparteiliche Auseinandersetzungen vor allem sachlich zu bewerten, aus der jungsozialistischen Perspektive.

Wie sehen Sie da den Dauerzwist zwischen Moers und Rheinkamp?

Dieren Ich habe den Eindruck, dass oft sachliche Auseinandersetzungen entlang der alten Konfliktlinien ausgetragen werden. Das ist mir nicht immer verständlich. Ich begrüße inhaltliche Auseinandersetzungen und wünsche mir, dass sie auch als solche geführt werden.

Auseinandersetzungen gibt es aber auch in Ihrer eigenen Familie. Vielen ist noch sehr gut in Erinnerung, wie auf einer Ortsvereinsversammlung im Dezember zunächst ihr Großvater für die große Koalition warb, sie dann das Wort ergriffen und vehement dagegen argumentierten und zum Schluss Ihr Vater wieder an die Vorteile einer Regierungsbeteiligung erinnert. Ging der Streit zu Hause dann weiter?

Dieren Wir haben noch eine Weile weiterdiskutiert. Aber das war ja eher eine komische Situation, später hat einer den anderen auf die Schippe genommen. Wir haben viel gelacht.

Und Ihr Tipp für die Kommunalwahl am 25. Mai?

Dieren Der Trend spricht für uns. Norbert Ballhaus bleibt Bürgermeister, und Ansgar Müller wird als Landrat wiedergewählt. Die SPD wird in Moers und im Kreistag stärkste Fraktion.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE JÜRGEN STOCK

(RP)
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