Karneval in Moers Humorica-Hoppeditz sagt Tschüss

Kurt Zimmermann, der sich schon im vergangenen Jahr zurückziehen wollte, gab beim Hoppeditzerwachen im Haus Engeln seinen Rückzug bekannt – jetzt endgültig.

 Kurt Zimmermann beim Hoppeditzerwachen der Humorica im Jahr 2018 im Haus Engeln.

Kurt Zimmermann beim Hoppeditzerwachen der Humorica im Jahr 2018 im Haus Engeln.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

200 Narren standen am Dienstagabend auf, um Kurt Zimmermann zu verabschieden. Drei Minuten klatschten sie beim Hoppeditzerwachen im Haus Engeln, bis er die Bühne zum letzten Mal als Hoppeditz verließ. „Eigentlich wollte ich schon in der letzten Session aufhören“, erzählte er, nachdem er sich abgeschminkt hatte. Doch es fand sich kein neuer Hoppeditz, so kam er noch einmal zurück.

Zimmermann war 2008/2009 zusammen mit Prinzessin Monika Marpe Prinz des Kulturausschusses gewesen. Danach war er bei verschiedenen Karnevalsgesellschaften in die Rolle des Hoppeditzes geschlüpft, unter anderem bei der Karnevalsgesellschaft Blau-Silber Rheinhausen. 2017 übernahm er die Rolle auch bei der Karnevalsgesellschaft Humorica. Er löste Reiner Schmitz ab. Der hatte die Rolle 2016 abgegeben, nachdem Passagen einer seiner Reden als fremdenfeindlich ausgelegt werden konnten.

Kurt Zimmermann thematisierte in seinen Reden ungeschminkt Ereignisse in der Grafenstadt, nicht selten in einem bundesdeutschen Zusammenhang. Beim Hoppeditzerwachen am Dienstagabend blickte er zum Beispiel auf die Dauerbaustelle Römerstraße: „Da hat man in Moers, ja ich hab’s im Schlaf erfahren, nach einer gefühlten Bauzeit von 20 Jahren 100 Meter Römerstraße fertig gemacht. Das sind Ereignisse der oberen Sorte. Ich bin für ’nen Eintrag ins Buch der Rekorde. Bei dem Tempo braucht die Enni sich nicht zu schämen, das kann sich der Berliner Flughafen mal zum Vorbild nehmen.“

In seine Reden baute er mehrere Witze ein, diesmal zum Beispiel einen, wie er in einem Kaffeegeschäft einen Kaffee bestellt. Die Verkäuferin habe einen Kaffee aus Kuba angepriesen und gefragt: „Ob ich das weiß?“ Er habe gesagt: „Nee, dafür ist er aber noch ganz schön heiß.“ Der 71 Jahre alte Moerser, früher Mitarbeiter der Volksbank Niederrhein, fasste den Humor als Ausgleich für seinen heutigen Beruf als freier Trauerredner auf.

Am ersten Dienstag im November 2018 erwachte er als Symbolfigur des Karnevals nicht nur bei Humorica aus seinem Schlaf auf, sondern elf Tage später auch beim Kulturausschuss Grafschafter Karneval im Rheinkamper Kulturzentrum. Damals ersetzte ein Hoppeditzerwachen die Proklamation, weil ein Prinzenpaar fehlte.

„Es war eine Freude für mich und das ist klar, es war schön, dass ich als Hoppeditz bei euch war“, sagte Kurt Zimmermann am Dienstagabend Ade. Ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. „Euer Hoppeditz, und das ist keine Ente, geht nun in die karnevalistische Rente.“

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