Neukirchen-Vluyn Hochhaus ist ein Schandfleck

Neukirchen-Vluyn · Auch auf der jüngsten Bürgerversammlung im Ortsteil Vluyn sorgen die Hochhäuser am Vluyner Nordring wie auf dem Kiefernweg für Gesprächsstoff und Nachfragen. Besonders das seit langem leerstehende Hochhaus zur Niederrheinallee samt Umfeld steht im Fokus. Der exponierte Standort mit Visitenkartenfunktion ist sowohl Brennpunkt als auch Schandfleck.

 Kein einladendes Bild: das leerstehende Hochhaus am Nordring. Um dessen Zukunft wird weiter heftig gerungen.

Kein einladendes Bild: das leerstehende Hochhaus am Nordring. Um dessen Zukunft wird weiter heftig gerungen.

Foto: Klaus Dieker (Archiv)

Die Frage nach einer neuen Nutzung, nach Abriss oder Rückbau um mehrere Etagen ist immer wieder zu hören. Auch Stadtverwaltung und Politik drängen seit langen auf Antworten "Wir sind nicht befugt einzugreifen, sehen aber die Handlungsnotwendigkeit", sagte Bürgermeister Harald Lenßen auf RP-Nachfrage.

Noch eineinhalb Jahre zuvor bestand mit dem Eigentümer, dem Berliner Unternehmer Ottmar Nau, grundsätzliches Einvernehmen über einen Abriss und die Parzellierung. Nau sorgte bereits in der Vergangenheit mit dem Kauf anderer Immobilien und riskanter Wohnungsdeals in ähnlicher Weise bundesweit für Schlagzeilen.

Die Situation gestaltet sich indes schwierig. Mittlerweile reicht die Zahl der Beteiligten und die der Gläubiger (vor allem des neuen Gläubigers) weit über die deutschen Grenzen hinaus. Auch die Stadt Neukirchen-Vluyn gehört zu den Gläubigern. Ansprüche auf städtischen Abgaben wie beispielsweise Grundsteuern sind für die Stadt erstrangig abgesichert. "Die Zwangsverwaltung läuft", sagte Bürgermeister Lenßen gestern.

Das bedeutet im Klartext wieder eine neue Runde in der Warteschleife, die maßgeblich von juristischen Abläufen, aber auch, so Lenßen, "von finanztaktischen Abläufen" bestimmt wird. Im Falle einer Zwangsversteigerung sei "das Interesse des neuen Eigentümers abzuwarten." Im vergangenen Jahr galt noch Friedenspflicht, um sich im großen Gläubigerkreis abzustimmen. Weiterer Austausch und Gespräche über Nutzung und Vorgehensweise seien angedacht, "sind aber mit dem neuen Gläubiger und bis zur Klärung der juristischen Sachlage völlig ergebnisoffen." Und natürlich: "Wir sind am Ball und arbeiten mit den wenigen Mitteln, die uns zur Verfügung stehen, an einer Veränderung", sagt Bürgermeister Lenßen, der damit auch die diffizile Gemengelage von verschiedenen Akteuren anspricht.

Verwaltung und Politik ist sehr daran gelegen, dass endlich etwas passiert. "Abriss oder erheblicher Rückbau: Das ist die Prämisse für eine Kooperation", so Lenßen.

Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Klaus Franzen ist zügiges Handeln wichtig. "Abriss und komplette Neugestaltung der Ecke", sagt er. Wir halten nichts von einer Renovierung. Die Zwangsversteigerung wäre ein Weg für eine schnelle Lösung. Aber die Stadt ist eben nicht der Handelnde."

Ähnlich argumentiert der SPD-Fraktionsvorsitzende Günter Zeller gestern auf Anfrage des Grafschafter: "Abriss und attraktive Neugestaltung unter Einbeziehung angrenzender Flächen! Das Hochhaus ist ein Schandfleck."

(sabi)
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