Historische Altstadt Altstadt: Historisches Wohnhaus restauriert

Nach zwei Jahren Arbeit ist ein Gebäude aus dem 17. Jahrhundert an der Fieselstraße wieder bewohnbar.

 Peter Hostermann, Marianne Hostermann und Gudrun Rapp vor der Haustür, die aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben ist.

Peter Hostermann, Marianne Hostermann und Gudrun Rapp vor der Haustür, die aus dem 17. Jahrhundert erhalten geblieben ist.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Moers Die Zimmer sind hell, Holzboden und Bad wirken modern, nur die alten Fliesen im Eingangsbereich der Wohnung zeugen zumindest von einem Teil der jahrhundertelangen Geschichte des Gebäudes. Die Wohnung an der Fieselstraße 6 ist gerade fertig geworden, in Kürze zieht die neue Mieterin ein. Das Besondere: Das gesamte Gebäude wurde in den letzten zwei Jahren von Grund auf restauriert. Es stammt aus dem 17. Jahrhundert und stand mehr als zehn Jahre stand leer.

Marianne und Peter Hostermann nahmen sich des alten Gemäuers an und ließen drei moderne Wohnungen entstehen. In der ersten Etage wohnen bereits Tochter und Enkel des Ehepaars. Gerade fertig geworden ist die Erdgeschosswohnung. Sie besitzt nach der Restaurierung einen eigenen Eingang im Hinterhof und ist nicht mehr mit dem Treppenhaus des Gebäudes verbunden.

Auch am anderen Ende der Straße hat das Ehepaar bereits alte Häuser gekauft und restaurieren lassen. „Wir mögen alte Gemäuer“, erklärt Peter Hostermann. „Wir wohnen auch selbst in einem. Charakteristischeres Wohnen gibt es kaum.“ Der 70-Jährige ist froh darüber, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. „Sonst würde das nicht mehr stehen“, erklärt er.

Die größte Herausforderung bei einem Bauvorhaben wie diesem sei es, die richtigen Leute zu finden, die die Restaurierung stemmen können. Dazu konnte das Ehepaar auf die Erfahrung aus früheren Projekten setzen. Und auf familiäre Beziehungen. Denn der Berliner Architekt, der auf historische Bausubstanzen spezialisiert ist und das Konzept für den Umbau entworfen hat, ist Peter Hostermanns Bruder Gerhard. Das Familienunternehmen von Andreas Skupien setzte das Konzept dann um. Peter Hostermann zeigt sich beeindruckt von der Arbeit.

Die Stabilität des Gebäudes musste durch umfangreiche Arbeiten gesichert werden. „Dass das Gebäude noch gestanden hat, ist ein Wunder“, sagt Peter Hostermann. In der heutigen Küche im ersten Stock war zum Beispiel vor Beginn der Baumaßnahmen nicht einmal mehr der Boden erhalten gewesen.

Außerdem wurde das Gebäude heutigen Wohnstandards angeglichen. Der Schallschutz in Decken und Wänden wurde verbessert, die Isolierung der Keller-Steinmauern ermöglicht. Viele abgetragene Baustoffe konnten die Handwerker an anderer Stelle wieder verwenden. So ist zum Beispiel eine Wand im Keller aus alten Steinen neu zusammengesetzt worden.

Trotzdem füllten die unbenutzbaren abgetragenen Überreste schließlich 127 Container von je mindestens sieben Kubikmetern. Nun zeichnet die drei neugestalteten Wohnungen eine Mischung aus Historischem und Modernem aus, was dem Gebäude einen besonderen Charakter verleiht, wie Peter Hostermann findet. „Solche Feinheiten findet man in ganz Moers nicht“, sagt er beispielsweise in Bezug auf die Innen-Fensterläden in der Erdgeschoss-Wohnung.

Unterstützt wurde das Bauvorhaben von der Stadt. Baudezernent Thorsten Kamp und die Untere Denkmalbehörde sehen einen Vorteil in der Reaktivierung der Wohnmöglichkeit. „Solche alten Gebäude sind auch ein Anziehungspunkt für Moers. Insofern tut die Familie Hostermann etwas für die Stadt. Es ist sehr wichtig, dass es Leute gibt, die die Denkmalpflege unterstützen“, sagte Gudrun Rapp von der Denkmalbehörde.

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