Neukirchen-Vluyn Hilfe bei der Wahl des richtigen Berufs

Neukirchen-Vluyn · Die Gleichstellungsstelle der Stadt Neukirchen-Vluyn lud Schülerinnen zu einem Berufsorientierungs-Workshop ein. Es ging um das Thema "Abi und dann?!" Sechs Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren ergründeten ihre Neigungen.

 Jasmin van Schingen, Carina Caßel, Vivien Höfels mit Leiterin Karin Budahn Diallo informieren sich über Bildungswege und Ausbildungsmöglichkeiten.

Jasmin van Schingen, Carina Caßel, Vivien Höfels mit Leiterin Karin Budahn Diallo informieren sich über Bildungswege und Ausbildungsmöglichkeiten.

Foto: Klaus Dieker

Sie sitzen im Kreis um einen Tisch und basteln. Doch was hier entsteht, ist nicht die nächste schöne Dekoration für das eigene Kinderzimmer, sondern eine Präsentation. Über die eigenen Fähigkeiten und Neigungen. "Was kann ich gut?", "Womit beschäftige ich mich gerne?", lauten hier die Fragestellungen. Sechs Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren nahmen am Samstag am Berufs-Orientierungsworkshop "Abi und dann?!" der Gleichstellungsstelle teil. Der Workshop soll Schulabgängerinnen helfen, in der Vielzahl von Ausbildungsberufen den richtigen für sich zu entdecken.

Denn eine frühzeitige Klarheit über die eigenen Interessen und Neigungen sowie über Bildungs- und Ausbildungswege ist heutzutage wichtig, wenn Jugendliche den für sie passenden Berufsweg einschlagen sollen. Die neu strukturierten Bachelor- und Masterstudiengänge, Angebote von privaten und staatlichen Einrichtungen, neue Ausbildungsberufe und schulische Bildungsgänge machen es ihnen zunehmend schwer, sich einen Überblick über die Möglichkeiten zu verschaffen.

Carina etwa interessiert sich für Chemie und Biochemie. "Aber ich arbeite auch gerne mit Kindern", sagt die 15-jährige Gymnasiastin. Praktika habe sie bereits im Kindergarten, im Chemielabor und in einem Gesundheitslabor gemacht. "Aber man kann ja nicht alle Berufe machen", gibt sie zu bedenken. Gerne hätte sie mehr Zeit, um abzuwägen, in welche Richtung es für sie gehen soll. Aber die Wahl der Leistungskurse für die Oberstufe stehe kurz bevor und da wolle sie die richtige Entscheidung treffen, um die Weichen für ihre Zukunft zu stellen.

Die 18-jährige Deborah, die die zwölfte Klasse einer Gesamtschule besucht, hat diese Entscheidung schon hinter sich. "Ich möchte in meinem Beruf mit Menschen arbeiten. Den ganzen Tag im Büro zu sitzen kann ich mir nicht vorstellen. Ich möchte mich bewegen, und im Büro macht man immer dasselbe", sagt sie überzeugt. Wohin die Reise für Kim geht, das weiß die 16-jährige Gymnasiastin hingegen schon ganz genau. "Ich möchte Japanologie studieren. Am liebsten an der Uni in Duisburg", sagt sie.

Seit zwei Jahren lernt die Schülerin, die sich für Mangas und Animes begeistert, deshalb zielstrebig Japanisch. "In einer AG. Sieben Stunden die Woche", ergänzt sie. Eines ist allen Teilnehmerinnen des Workshops gemeinsam: Ihnen ist es wichtig, Beruf und Familie in Zukunft miteinander vereinbaren zu können. Doch mit dieser Illusion räumt Workshopleiterin Karin Budahn-Diallo schnell auf: "Es ist heute einfach nicht mehr möglich, für zwei bis drei Jahre komplett aus dem Job auszusteigen.

Dafür ist der Wissenstransfer viel zu schnell geworden, auch in Verwaltungsberufen." Deshalb sei es wichtig, den Mädchen rechtzeitig klar zu machen, dass dies ein großes Spannungsfeld darstelle. "In unserer Gesellschaft ist das leider noch immer nicht gelöst", erklärt sie bedauernd. In halbstündigen Einzelgesprächen geht Budahn-Diallo auf die Berufswünsche und -Vorstellungen der Teilnehmerinnen ein. "Ich gebe ihnen dann einen Überblick über die Berufe, die mit ihren persönlichen Neigungen möglich sind.

Denn die meisten wissen gar nicht, was es alles gibt."

(cobr)
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