Moers Hermann-Runge-Neubau mit einjähriger Verspätung eingeweiht

Moers · Zur offiziellen Eröffnung wurde der 3,25 Millionen Euro teure Erweiterungsbau der Gesamtschule neu möbliert. Erstbezug war schon im April 2018.

 Schulleiterin Gerhild Brinkmann und Bürgermeister Christoph Fleischhauer zeigen beim Rundgang das neue, flexible Rahmensystem.

Schulleiterin Gerhild Brinkmann und Bürgermeister Christoph Fleischhauer zeigen beim Rundgang das neue, flexible Rahmensystem.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Im April 2018 war der neue Trakt der Hermann-Runge-Gesamtschule bezogen worden. Schüler und Lehrer hatten also Zeit, sich daran zu gewöhnen. Ihr Urteil über das Gebäude, für das die Stadt 3,25 Millionen Euro ausgegeben hat: Wunderbar! So in etwa lassen sich jedenfalls die Reden zusammenfassen, die bei der offiziellen Einweihung am Donnerstag gehalten wurden. Von hellen, lichtdurchfluteten Räumen war die Rede, von einem positiven Lerngefühl. Und die Schülersprecher Finn Grohmann und Lena Szilasi lobten nicht nur die technische Ausstattung („endlich stehen uns flächendeckend funktionierende Beamer und Internet zur Verfügung“), sondern auch die neuen Toiletten. „Das Warten hat sich gelohnt.“

Die Wartezeit, in der Container als räumliche Zwischenlösungen herhalten mussten, dauerte von November 2016 bis Ende März 2018. So lange dauerte die Errichtung des Erweiterungbaus mit 14 Klassenräumen. Bauherr war das Zentrale Gebäudemanagement der Stadt, die Planung lag beim Duisburger Architekturbüro Kersting & Gallhoff. Beim Erstbezug griff die Schule noch auf das alte, aufbereitete Mobiliar zurück. Vor der offiziellen Einweihung wurden neue Möbel angeschafft. Jeder Schüler lernt jetzt zum Beispiel an einem eigenen Tisch. Wird in Gruppen gearbeitet, lassen sich die kleinen, mit Rollen versehenen Einzeltische im Nu zu größeren Einheiten zusammenschieben.

Mit dem Neubau hat die knapp 1000 Kinder und Jugendliche zählende Gesamtschule auch ein neues Foyer erhalten. Dort werde künftig in besonderer Weise an Hermann Runge erinnert, kündigte Schulleiterin Gerhild Brinkmann an. An einer Wand werden LED-Lichtkästen installiert, die unter anderem ein Foto und eine Lebensbeschreibung des Moerser Sozialdemokraten und Nazi-Widerständlers Runge enthalten. In einem der Kästen wird ein Poesiebuch-Eintrag zu lesen sein, den der 21-jährige Runge seiner Freundin Käthe Frost 1923 widmete. „Wohl der Jugend, der es vergönnt ist, zu den Füßen weiser Lehrer zu sitzen“, beginnt der Text, und er endet mit den Worten: „Für seine Ideale kämpfend sterben, das heißt – Leben.“

Hermann Runge hatte im Gegensatz zu vielen anderen Widerständlern „das unbeschreibliche Glück“, zu überleben, sagte Bernhard Schmidt vom Verein „Erinnern für die Zukunft“. Nach dem Krieg gehörte Runge als Mitglied des Parlamentarischen Rats zu den „Vätern des Grundgesetzes“. Dem Einsatz Schmidts und seiner Mitstreiter war es zu verdanken, dass die damals neue Gesamtschule 1996 nach Runge benannt wurde.

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