Rheurdt Gutachter empfiehlt Fusion der Schulen

Rheurdt · Ernst Rösner von der TU Dortmund hält die Zusammenlegung der Rheurdter Grundschulen für die beste Lösung. Die leer stehende Hauptschule sei der geeignete Standort. Argumente der Schulpflegschaft hält er für nicht stichhaltig.

 Schüler der Martinusschule beim Nudelessen während des Offenen Ganztages. Wenn es nach dem Experten-Gutachten geht, sollen alle Schüler der Gemeinde bald in ehemaligen Hauptschulgebäude am Meistersweg lernen.

Schüler der Martinusschule beim Nudelessen während des Offenen Ganztages. Wenn es nach dem Experten-Gutachten geht, sollen alle Schüler der Gemeinde bald in ehemaligen Hauptschulgebäude am Meistersweg lernen.

Foto: Dieker

Dieses Papier wird im kommenden Schulausschuss für reichlich Diskussionen sorgen. Die Gemeindeverwaltung legt ein Gutachten über den Schulstandort Rheurdt vor, dessen Fazit lautet: Eine Fusion der beiden aktuellen Grundschulstandorte Rheurdt und Schaephuysen ist die besten Lösung.

Zu diesem Schluss kommt Dr. Ernst Rösner, Experte der Technischen Universität Dortmund. In seiner rund 30-seitigen Untersuchung prognostiziert er die künftigen Schülerzahlen in der Gemeinde und bewertet die pädagogischen Möglichkeiten. Zwar zeigt er Verständnis für den Wunsch vieler Eltern, die Schulen buchstäblich im Dorf zu lassen.

Dennoch ist sein Resümee: "Letztlich geht es in Rheurdt um die Abwägung der Vorteile zweier kleiner, aber wohnungsnah erreichbarer Grundschulen mit den Vorteilen einer stabil zweizügigen Grundschule. Bei dieser Frage sollten nach Überzeugung des Gutachters pädagogischen Argumenten das größere Gewicht beigemessen werden. Das spricht in der Konsequenz für einen einzigen Grundschulstandort in Rheurdt."

Und diese neue Schule, das ist Rösners Meinung, sollte in dem zurzeit nicht genutzten Hauptschulgebäude ihr Domizil finden. Rheurdt als Standort sei besser: "Hier sind mehr Kinder zu versorgen, hier ist das Schulraumangebot besser, hier gibt es in der Nähe eine Sporthalle und ein Hallenbad."

Rösner empfiehlt eine gestufte Zusammenführung der Grundschulen: "Konkret bedeutet das, zunächst die Stammschule der Martinusschule umziehen zu lassen (das sollte in Abhängigkeit vom Fortschritt der Sanierungsarbeiten schon ab Schuljahr 2014/15 mit dann noch sechs Klassen unproblematisch sein), um zwei Jahre später die Zusammenführung beider Grundschulen an diesem Standort zu realisieren."

Bitter dürfte die Lektüre des Gutachtens für die Schulpflegschaft der Martinusschule sein. Ihr Vorsitzender, Martin Opdemom, hatte sich erst kürzlich in einem Positionspapier für die Lösung mit zwei Standorten stark gemacht.

Auch zu diesen Ausführungen aus der Schulpflegschaft äußert sich Gutachter Rösner. Er konstatiert eine "gravierende Überschätzung des künftigen Schüleraufkommens". So mache Opdemom in seiner Berechnung den Fehler, die Zahlen der schulpflichtigen Kinder "ohne Abschläge als künftige Schülerzahlen" auszuweisen.

Ein Trost für die Eltern: Sie bekommen Rückhalt von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) im Kreis Kleve. Deren Vorsitzender Walter Seefluth bekräftigt in einer Pressemitteilung, zwei Grundschulstandorte in der Gemeinde Rheurdt seien grundsätzlich die bessere Lösung. Er fordert einen raschen Beschluss der Schulkonferenz, damit Eltern und Lehrer ihre Forderungen gegenüber dem Gemeinderat vertreten können.

(RP/rl)
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