Moers Grundschulen auf Prüfstand

Moers · Die demografische Entwicklung, Sanierungsbedarf und Geldmangel werden in einen Schulentwicklunsplan einfließen, den die Verwaltung im Juni der Politik verlegen will. Eins ist klar: Mehrere Grundschulen sollen aufgelöst oder zusammengeführt werden. Kapellen ist der erste Standort.

Mit nur zwölf Erstwünschen, davon sieben Migrantenkindern, ist die Achterathsfeldschule in Kapellen das Schlusslicht beim Anmeldeverfahren für das Schuljahr 2011/2012. Die Dorsterfeldschule verzeichnet 83 Anmeldungen. Der erste Beigeordnete, Schuldezernent Hans-Gerhard Rötters, kündigte jetzt im Schulausschuss an, die Verwaltung werde im Februar einen Beschlussvorschlag vorlegen. Rötters schlägt vor, die Schule sukzessive aufzulösen, sprich: es werden keine neuen ersten Klassen eingerichtet, alle bestehenden Klassen werden bis zum vierten Schuljahr an Ort und Stelle weitergeführt. Die Eltern hätten sich bei der Anmeldung ihrer schulpflichtig gewordenen Kinder für andere Grundschulen entschieden. Die Dorsterfeldschule, die ab 1. Februar sowieso Verbundschule mit der Achterathsfeld wird, sei bereit, die zwölf I-Dötze der Achterathsschule auch noch aufzunehmen. Barbara Freund, schulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, kommentierte die Anmeldezahlen in Kapellen damit, man sei auf dem richtigen Weg, beide Schulen in Kapellen zusammenzulegen.

Immer weniger Schüler

Auch die Willi-Fährmann-Schule hat nur 18 Neu-Anmeldungen, während die benachbarte St.Marien-Schule 58 Anmeldungen hat. Da der Rat festgesetzt hat, dass St. Marien nur zwei Klassen aufmachen darf, müssen die überzähligen Schüler "umverteilt" werden.

Im Juni will die Verwaltung einen Schulentwicklungsplan vorlegen. So soll im Rheinkamper und Eicker Raum bis 2015 Grundstück-Standorte zusammengeführt und aufgelöst werden. Beim Blick auf die diesjährigen Anmeldezahlen wird die schwierige Situation der Grundschulen dort deutlich. Außer der Grundschule Moers-Repelen mit 63 Anmeldungen liegen alle andere Schulen im Nord-Bezirk zwischen 30 und 40 I-Dötzen: Emanuel-Felke 37, Eick-West35, robinson 38, Regenbogen 35.

Die meisten Anmeldezahlen konnte die Dorsterfeldschule in Kapellen mit 82, gefolgt von Gebrüder Grimm mit 80 verbuchen. An dritter Stelle steht die Eichendorffschule mit 75 Anmeldungen. Die Eschenburgschule mit 63 rangiert vor St. Marien mit 58, Astrid-Lindgren mit 53 und der Waldschule mit 51 Anmeldungen.

Stadtweit beträgt der Migrantenanteil an den Schulneulingen rund 38 Prozent. An einzelnen Schulen wirkt sich das höchst unterschiedlich aus. Die Emanuel-Felke-Schule hat mit 78,4 Prozent den höchsten Migrantenanteil, gefolgt von der Annaschule im Josefviertel mit 70,8 und der Willi-Fährmann-Schule mit 61,1 Prozent.

Nicht diskutiert wurden die Anmeldezahlen in Hinblick auf den Offenen Ganztag. Einige Schulen haben minimale Anmeldungen zum Ogata. An der Achterathsschule in Kapellen liegen nur drei Anmeldungen vor, an der Willi-Fährmann-Schule sechs (die Nachbarschule St. Marien hat 19), an der Uhrschule in Meerbeck acht.

Um so mehr wurde das Modell für Bewegungsangebote im Rahmen des Offenen Ganztags an Moerser Grundschulen diskutiert. Die Initiative ging von den Sportvereinen aus und kam über den Sportausschuss in die Diskussion. Beigeordneter Hans-Gerhard Rötters erklärte, den Sportvereinen gingen durch den Offenen Ganztag der Grundschulen und den Nachmittagsunterricht an den weiterführenden Schulen die Jugendlichen verloren. Während ein gutes Bewegungsangebot unumstritten ist, geht es natürlich um die Finanzierung. Die Schulen schauen da der Stadt kritisch auf die Finger. Angemerkt

(RP)
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