Umsonst-und-Draußen-Angebot Grüne sehen in Streichelzoo-Umbau nachhaltiges Moers-Marketing

Moers · Aus Sicht der Partei soll mithilfe von Fördermitteln ein neues touristisches Highlight im Freizeitpark wachsen. Den Vergleich zum privaten Betrieb Kalisto zu ziehen, entspreche dem gegenwärtigen Trend des neidischen Blickes nach Kamp-Lintfort, heißt es.

 Im Moerser Streichelzoo gibt es aktuell Nachwuchs, unter anderem bei den Schafen.

Im Moerser Streichelzoo gibt es aktuell Nachwuchs, unter anderem bei den Schafen.

Foto: Enni

Die Grünen in Moers stehen hinter dem Beschluss zum Streichelzoo. Der fachmännische und tierwohlgerechte Umbau sei dringend notwendig, ebenso die fachgerechte Tierpflege, für die es gesetzliche Auflagen gebe, heißt es jetzt in einer Mitteilung als Reaktion auf Kritik von CDU, LU und dem Initiativkreis Moers. Es werde ein grünes Klassenzimmer geben, artgerechtere Haltung in neuen Ställen und eine Erweiterung des Tierbestandes, die eine umweltpädagogische Ausrichtung möglich mache und von Schulen, Umweltvereinen und Menschen, die sich ehrenamtlich für Tiere und Natur engagieren wollen, genutzt werden könne. Außerdem sollten öffentlich zugängliche Toilettenanlagen entstehen; auch für Menschen mit Behinderungen.

„In Summe“, sagen die Grünen, „soll mithilfe von Fördermitteln ein neues städtisches, auch touristisches Highlight im Freizeitpark wachsen“. Die jährliche Unterhaltung werde aus Sicht eines Zoo-Finanzexperten etwa 20 Prozent mehr kosten als der jetzige, auf ein Minimum heruntergefahrene Zustand. „Das“, heißt es weiter, „ist Sicht der Moerser Grünen-Ratsfraktion und des Ortsverbandes der Grünen eine nachhaltige und gute Investition in die Attraktivität unserer Stadt“.

Die Investitionskosten für den „Streichelzoo 2.0“ liegen nach aktuellem Stand bei 1,76 Millionen Euro. Rund 300.000 Euro, vornehmlich für das vom Kreisveterinäramt vorgegebene Personal, kämen laut Verwaltung jährlich hinzu. CDU, LU und der Initiativkreis Moers hatten sich in der vergangenen Woche für eine deutlich kostenbewusstere Umgestaltung ausgesprochen.

Die Grünen hingegen sehen in diesem „Umsonst und Draußen-Angebot für alle Gäste und Kooperationspartner ein gutes, weil nachhaltiges Moers-Marketing“. Das nachträgliche Oppositionstrommeln entspreche weder der Logik der politischen Diskussion vor den Wahlen noch dem mehrheitlichen Beschluss, heißt es. Weil die Förderanträge in der letzten Sitzung des Fachausschusses nicht auf den Weg gebracht worden seien, sei nun die Förderung womöglich sogar gefährdet. Dabei sei es aus Sicht der Grünen angesichts einer drohenden Rezession, galoppierender Inflation und anstehender großer wirtschaftlicher Belastung besonders wichtig, auch Menschen mit geringerem Einkommen ein kostenloses und damit barrierefreien Freizeitangebot mit Mehrwert zu machen. Den Vergleich zum privaten Betrieb Kalisto zu ziehen, entspreche zwar dem gegenwärtigen Trend des neidischen Blickes nach Kamp-Lintfort, bedeute aber für zu Beispiel eine vierköpfige 12 Euro pro Besuch.

Auch der Vorstand des Fördervereins hat sich zu Wort gemeldet. Die Idee, private Betreiber mit ins Boot zu holen, um Geld zu sparen, polarisiere und werfe die Debatte wieder um zwei Jahre zurück, so der Vorsitzende Otto Laakmann. Schon 2020 sei mit allen Fraktionen über diese Thematik gesprochen worden – auch mit dem SCI. Weitere private Betreiber gebe es in Moers nicht. Einig sei sich der Vorstand darüber, dass er die jetzige Planung des Streichelzoos sehr begrüßt. Der Verein unterstütze die Stadt beziehungsweise den Betreiber durch Spendenakquise und Mitgliedsbeiträge, um so zur Kostensenkung beizutragen. 

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