Moers Grüne Autos, grüner Strom

Moers · Der Moerser Wein- und Spirituosen-Importeur Bührmann hat auf den Gebäuden an der Franz-Haniel-Straße eine Photovoltaik-Anlage in Betrieb genommen, die über 180 Tonnen Kohlendioxid im Jahr einspart.

 Karin und Erich Kümper an der

Karin und Erich Kümper an der

Foto: Klaus Dieker

Wenn bei Bührmann der Strom ausfällt, ist zunächst einmal Feierabend. Der Betrieb an der Franz-Haniel-Straße in Moers und der Betrieb in Süddeutschland hängen an einem gemeinsamen Computersystem, über das sämtliche Bestellungen von Kunden von Holland bis zur Schweizer Grenze abgewickelt werden.

Die Mitarbeiter in den riesigen Lagern tragen Kopfhörer und erhalten über eine Computerstimme ihre Aufträge für die Bestückung der 25 Lastwagen, die täglich Fachmärkte, Hotels, Gastronomiebetriebe und Großdiskotheken in ganz Deutschland beliefern — nicht weniger als 90 000 Flaschen durchschnittlich pro Tag.

400 000 Euro investiert

Das Risiko eines Stromausfalls schwebt also immer über dem Unternehmen und hat bei Firmenchef Erich Kümper sicherlich oftmals für unruhigen Schlaf gesorgt. "Ich wollte unabhängiger von Netzschwankungen sein und habe daher den Entschluss gefasst, unsere Dachflächen in Moers mit einer Photovoltaik-Anlage zu bestücken", erläuterte Kümper. Mit einer Gesamtinvestition von 400 000 Euro wurde eine Anlage installiert, die etwa 100 Haushalte mit Strom versorgen wird. "Wir verbrauchen den Strom, den wir erzeugen, zu 50 Prozent selbst, den Rest speisen wir ins ENNI-Netz ein", so Kümper.

Gestern war für ihn, Ehefrau Karin und für das gesamte Bührmann-Team in Moers und im süddeutschen Zeiskam der Tag X. gekommen: Um sechs Uhr wurden erst einmal die grünen Lastwagen auf die Reise geschickt und um 6.30 Uhr sämtliche Computer herunter gefahren. Dann hatten die Techniker das Wort, bis auf den "grünen Strom" umgeschaltet wurde.

Alles funktionierte einwandfrei — vor allem, weil auch die Sonne von einem wolkenlos blauen Winterhimmel auf die Kollektoren strahlte. Durch die Anlage werden pro Jahr etwa 183,54 Tonnen Kohlendioxid eingespart, das entspricht in 20 Jahren 3670,8 Tonnen. "Wir liefern mit unserem Fuhrpark edelste Weine und Spirituosen auf über etwa 10 500 000 Kilometern 20 Jahre klimaneutral bei unseren Kunden an", so der Geschäftsführer.

Kümper denkt schon jetzt an die nächsten Schritte: Irgendwann werden die Pkw des Unternehmens mit Strom statt mit Benzin betankt. In einem weiteren Schritt soll dafür gesorgt werden, dass der umweltfreundlich produzierte Strom auch auf Vorrat gespeichert werden kann.

(RP/rl)
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